Der erwachsene Friedrich erinnert sich an den beeindruckendsten Sommer seines Lebens, in dem er in vielerlei Hinsicht vom Jungen zum Mann wurde. Der große Sommer spielt in den 1980er Jahren und Friedrich droht die Schule verlassen zu müssen, wenn er nicht die Nachprüfungen schafft. Zum Lernen wird er zu den Großeltern geschickt, was ihn zunächst nicht freut, denn der Großvater, der Chefbakteriloge am Klinikum, ist ein strenger, unzugänglicher Mann. Aber zum Glück hat er noch seine Lieblingsschwester Alma und seinen Freund Johann vor Ort - außerdem ist er frisch verliebt in Beate.
Die Coming-of-Age-Story erfüllt mit den interessanten Charakteren und der typischen Sommeratmosphäre alle Wünsche nach einem leichten Sommerroman. Manche von Friedrichs Wahrnehmungen sind tiefgründiger als von einem 16jährigen anzunehmen wäre, an anderen Stellen rutscht er sprachlich und gedanklich ins Klischeehafte ab. Die jugendlichen Abendteuer passen wohl in die beschriebene Zeit, der dramatische Wendepunkt mit Johanns Krankheit ist vielleicht etwas extrem gewählt. Interessant fand ich Friedrichs langsame Verschiebung in der Wahrnehmung seiner eigenen Familienstrukturen, an der man sein Erwachsenwerden deutlicher ablesen konnte. Insgesamt hat mir der Roman Freude bereitet, auch wenn es etwas bizarr war, sich mit dem Audiobook durch Friedrichs Sommer zu bewegen, während sich jetzt im März Hagel, Gewitter und Sonnenschein abwechselten.
Ewald Arenz, Der große Sommer. DAV 2021.
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