Es ist im Grunde genommen eines dieser "Wie-kriege-ich-mein-Leben-besser-auf-die-Reihe"-Bücher. Der Grundgedanke könnte simpler (fast banaler) nicht sein: Ich nehme mir mehrmals am Tag einen Moment - eine Minute - Zeit, innezuhalten bei dem, was ich tue, um darüber nachzudenken, wie ich besser "für mich sorgen" könnte in dieser Situation. Was tut mir gut, wie kann ich die Sache für mich besser machen?
Ziel ist es, die Sichtweise auf die Dinge zum Positiven zu verändern. Was nützen mir Ärger, Wut, Enttäuschung, falsche Erwartungen? - sie verbessern die Situation nicht. Verändere ich dagegen meine Einstellung, bin vermutlich nicht nur ich gelassener, sondern auch meine Umwelt reagiert vermutlich anders auf mich.
Das wird so sein, positive Stimmung zieht eher positive Reaktionen nach sich als Muffeligkeit oder Aggression. Das wird jeder bestätigen.
Johnson spinnt diesen Grundgedanken noch weiter, in dem er sagt, dass es zudem Sinn macht, andere auch zu ermutigen, besser "für sich zu sorgen", dadurch wird das Zusammenleben in Beziehung und Familie positiv beeinflusst. Dies gilt auch im Bereich des Berufslebens und schlussendlich auch für den Frieden in der Welt. Letzteres halte ich dann doch für etwas sehr ideell gedacht und nur durch positives Denken (und nichts anderes ist Johnsons Idee im Grunde) ändern sich die materiellen Ungerechtigkeiten in dieser Welt nicht. Im Kleinen und vor allem für die eigene Zufriedenheit finde ich die Grundüberlegung nicht schlecht und ich bin mir sicher, dass es sogar eine sehr gute Idee ist, sich besonders in stressbelasteten Situation kurz zurückzunehmen, die Situation von außen zu betrachten, um vielleicht eine gesündere Grundhaltung einnehmen zu können.
Zumindest versuchen kann man es ja mal.
Wenngleich ich die Idee also positiv bewerte, hat mir das Buch selbst nicht so gut gefallen. Er bettet die Idee in eine Rahmengeschichte ein, in der ein unzufriedener Mann, der sein Leben verbessern will, sich von seinem erleuchteten Onkel in die Geheimnisse der Minute für mich einführen lässt. Einige Beispiele, die dieser Mann dann bei der anfänglichen Umsetzung erlebt, sollen dabei den Realitätsbezug herstellen. Sie wirken allerdings, wie die ganze Situation, sehr erzwungen. Die sprachliche Einfachheit macht das Buch leicht und rasch lesbar einerseits, und zur langweiligen Lektüre andererseits. Sollte das Konzept allerdings praktikabel sein, so hat sich die investierte Stunde für die Lektüre der 120 Seiten jedoch sicher gelohnt.
Spencer Johnson: Eine Minute für mich. rororo, Neuausgabe Reinbek 2002.
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