Thursday, January 10, 2013

Isabel Abedi - Isola

Nach Whisper, das mir gut gefallen hat, hatte ich Isola von Isabel Abedi schon einmal angefangen, war dann aber dann doch von anderem abgelenkt und nicht so sehr gefesselt gewesen, so dass ich es nicht weitergelesen habe. Inspiriert von der Buchchallenge habe ich es für Punkt 8 (= Ein Buch, das du abgebrochen und nie beendet hast.) jetzt als e-book-Ausleihe der lokalen Stadtbibliothek wieder ausgegraben und auch zuende gelesen. 

Zwölf sehr unterschiedliche Jugendliche haben nach einem Casting einen Flug zu einer brasilianischen Insel gewonnen. Dort sollen sie für einen bekannten deutschen Regisseur einen Film drehen, ohne Drehbuch, ohne klares Ziel. Dort angekommen, nimmt die Sache aber eine unvorhergesehene Wendung. Statt ihren Inselurlaub genießen zu können, wird einer der zwölf zum "Mörder" bestimmt, der unter Berücksichtigung bestimmter Spielregeln nach und nach die übrigen "Opfer" fangen soll. Angst und Misstrauen beherrschen die Situation, die sich dann noch weiter zuspitzt...
 
Erzählt wird - wie bereits bei Whisper - aus verschiedenen Perspektiven. Haupterzählerin ist Vera, deren Geschichte auch am ausführlichsten erzählt wird und die sich auch als Schlüsselfigur herausstellt. Ihr Gegenspieler bleibt bis zum Finale unbekannt, man kann aber als Leser durch seine Überlegungen und seine Gedankenwelt bereits vorher einige Vermutungen anstellen, ohne dass zuviel verraten wird.
In sich ist die Geschichte schlüssig und spannend. Ich hätte mir manchmal noch weitere Einblicke in die übrigen Charaktere gewünscht, diese werden gut entworfen in den ersten Szenen auf der Insel, aber sie bleiben logischerweise flacher, weil sie nicht erzählend zu Wort kommen wie Vera. Hier hätte Potenzial gesteckt, aber dies ist entschuldbar vor dem Hintergrund, dass Isola ein Jugendroman ist, der vielleicht erzählerisch auch nicht zu komplex werden sollte. 
Etwa in der Mitte des Romans bekommt man den Eindruck, die Inselbewohner steuerten auf eine Katastrophe riesigen Ausmaßes zu. Letztendlich ist es dann aber - zumindest aus der Perspektive Veras - doch eher ein Happy End mit bitterem Beigeschmack. Dies ist meiner Meinung nach aber nur ein kleiner Kritikpunkt und entschuldbar
Stärker in den Fokus hätte Abedi das Thema der totalen Kameraüberwachung, Reality TV und Voyeurismus nehmen können.
Insgesamt aber ein spannender und gelungener Jugendroman.

Isabel Abedi, Isola. Arena, Würzburg 2007.

Isabel Abedi's homepage

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