Rolf Lappert beschreibt in Pampa Blues die Geschichte des sechzehnjährigen Ben. Da seine Mutter als Jazzsängerin durch Europa tingelt und sein Vater tot ist, lebt Ben bei seinem Opa in Wingroden. Die Situation könnte besser sein: Der Opa ist senil, das Dorf besiedelt von schrulligen, alten Menschen und Ben trifft keine gleichaltrigen Jugendlichen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass man aus den Buchstaben von Wingroden das Wort Nirgendwo bilden kann.
Maslow, der Inhaber der einzigen Kneipe, will Wingroden allerdings zu neuem Leben verhelfen und plant dafür eine völlig abwegige Aktion, über die dann die Presse berichten soll und das Dorf bekannt machen soll.
Als dann eine junge Frau namens Lena auftaucht, nehmen alle an, es sei die heiß herbeigesehnte Journalistin. Die Dinge entwickeln sich plötzlich dynamisch...
Pampa Blues beginnt wie der Name andeutet, eher melancholisch, fast träge, allein verrückten Dorfbewohner und deren Skurilitäten und Macken bringen einen dazu, weiterzulesen. Der Protagonist wirkt zunächst fast blass und unscheinbar vor diesem farbenfrohen Haufen, gewinnt aber zunehmend an Profil, beginnt seine eigenen Entscheidungen zu treffen, macht Fehler und bügelt sie wieder aus.
Als Jugendbuch deklariert mag es als eine typische Initiationsgeschichte durchgehen, die Erzählweise, der trockene, selbstironische Humor und die liebenswerten Charaktere haben aber durchaus auch viel für erwachsene Leser zu bieten, beispielsweise die Problematik des dementen Großvaters oder die des verwaisenden Dorfes ohne Zukunftsperspektive.
Rolf Lappert, Pampa Blues. Hanser, München 2012.
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