Der Protagonist und Erzähler kehrt eines Tages in seinen Geburtsort zurück und besucht die Farm der Familie Hempstock am Ende der Straße, in der er einst lebte. Dort erinnert er sich an die Geschehnisse aus der Zeit, als er sieben Jahre alt war. Diese Erinnerungen erscheinen als eine Mischung aus Realität und Fantastischem. Die Hempstocks, bestehend aus drei Generationen von Frauen, helfen ihm, über seine schwierige familiäre Situation und andere verstörende Ereignisse hinwegzukommen. Da wären beispielsweise finanzielle Probleme, der Selbstmord eines Untermieters im Auto der Eltern oder auch die Untreue des Vaters. Aber da ist noch die Bedrohung durch übernatürliche Wesen, die eigentlich nicht in diese Welt gehören...
Die übernatürlichen Geschehnisse in Form von durchlässiger Realität (das Portal dazu ist der Teich/Ozean hinter dem Haus der Hempstocks) und der Aufhebung von Zeit hat der Protagonist danach vergessen und vergisst sie immer wieder, er kehrt aber von Zeit zu Zeit zum Hof zurück, um sich zu erinnern. Er fühlt sich verpflichtet zurückzukehren, weil er beweisen soll/will, ob seine Rettung damals "erfolgreich" war und er ein guter Erwachsener geworden ist. Die Antwort darauf bleibt der Autor schuldig - beziehungsweise der Leser muss sich diese Frage selbst beantworten.
Die Geschichte ist spannend und sensibel - poetisch - erzählt, es geht um Charakterstärke und Beharrlichkeit, aber auch um das Erwachsenwerden und -sein. Bestimmt erschließen sich neue Bedeutungsebenen beim erneuten Lesen.
Neil Gaiman, Der Ozean am Ende der Straße. Bastei Lübbe, Mülheim 2014.
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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie IV. Gegenstand die Zahnbürste ausgesucht. Nach einem schrecklichen Ereignis findet der Protagonist Zuflucht auf dem Hof der Hempstocks und durch den besonderen Zauber von Oma Hempstock erlauben die Eltern, das er über Nacht bleiben darf und bringen ihm sogar... seine Zahnbürste!
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