Nach Eismond ist Das Schweigen der zweite Fall für Kimmo Joentaa, den finnischen Kommissar des deutschen Schriftstelllers Jan Costin Wagner.
Ein Mädchen namens Sinikka verschwindet an exakt derselben Stelle, an der vor 33 Jahren bereits ein anderes Mädchen verschwand, das später ermordet aufgefunden wurde. Es war damals der erste Fall von Kimmos Kollegen Ketola, der gerade pensioniert wurde, jetzt jedoch darauf brennt den damals ungelösten Fall doch noch aufklären zu können. Parallel zu den eher schleppend verlaufenden Ermittlungen erleben wir mit, wie der neue Vermisstenfall einen der damaligen Täter zutiefst aufwühlt. Er gerät zunehmend unter Druck - allerdings nicht von außen durch die Ermittlungen, sondern aus seinem eigenen Inneren heraus, die Schuld der Tat lastet schwer auf ihm.
Wie in Eismond steht auch in Das Schweigen die psychologische Betrachtung der Protagonisten - Täter und Kimmo Joentaa - im Vordergrund. Besonders bei ersterem wird dies auch sprachlich intensiv umgesetzt, sein Denken wird zunehmend verworrener, es verbinden sich Gegenwart und Vergangenheit und beides ist zusammen kaum zu ertragen. Mitleid entwickelt man dennoch nicht mit dem Täter, aber einen Triumph feiert auch die Gerechtigkeit nicht. Das Ende hat eine Überraschung parat, die zwar durchaus plausibel und realistisch, aber auch ein bisschen unbefriedigend ist.
Jan Costin Wagner, Das Schweigen. Eichborn, Frankfurt am Main 2007.
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