Die düstere Stimmung in Lukas Jülingers Graphic Novel Vakuum erfasst einen bereits auf den ersten Seiten. Die Welt des Protagonisten ist öde und leer, die Gesichter der Menschen um ihn herum ausdruckslos bis traurig. Je mehr man über ihn erfährt, desto mehr bestätigt sich dieser Eindruck. Seine Freundschaft zu Sho ist verschwunden, als Sho seine Persönlichkeit und seinen Lebenswillen nach einem Drogenkonsum verloren hat. Der namenlose Protagonist weiß nicht, wie er helfen soll. Seine Ratlosigkeit überträgt sich auch auf seine neue Beziehung zu einer Mitschülerin, die ihn eines Tages einfach anspricht. Sie ist für ihn schwer zu verstehen, verschwindet zwischenzeitlich einfach und ist fast ebenso seltsam wie Sho.
Was die Teenager am meisten bedrückt, ist die Perspektivlosigkeit, sie wollen nicht das eintönige Leben ihrer Eltern leben, haben aber auch kein Gegenkonzept - es scheint nur die Flucht zu geben, wobei Drogen und Selbstmord als Fluchtmöglichkeit thematisch auftauchen. Letzteres in Form eines Mitschülers, der sich umbringt, während alle anderen nur eine morbide Neugier an seinem toten Körper entwickeln statt nach seinen Beweggründen zu fragen.
Das Vakuum, in dem sich die Protagonisten befinden, ist allumfassend und so ist es nur eine Frage der Zeit bis zur Katastrophe...
Düster und verstörend, so empfinde ich die Geschichte von Lukas Jülinger, andererseits sind die Bilder ästhetisch und schön und es sind bildliche Metaphern enthalten, die das Buch sehr eindrucksvoll machen.
Lukas Jüliger, Vakuum. Reprodukt, Berlin 2012.
Links zu einem Interview und zur Rezension der Zeit
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