Sunday, February 21, 2016

Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray


Gern hätte ich gesagt, was lange währt, wird endlich gut, denn lange schiebe ich diesen Roman vor mir her. Ich habe ihn angefangen, weggelegt, musste wieder von vorn beginnen... Leider ist es ein Lesekampf geblieben mit Oscar Wildes Klassiker aus dem Jahr 1891 und ich muss zugeben, dass ich einige Passagen großzügig quer gelesen habe. Seitenlange Beispiele für die verschiedenen Leidenschaften des Dorian Gray in seinem Wahn auf der Suche nach Schönheit und Ablenkung (11. Kapitel) vermochten mich nicht zu fesseln. Die Handlung mag jeder nachlesen.
Ich kann das Skandalöse und Kritische des Romans vor dem Hintergrund seiner Entstehung nachvollziehen, diesbezüglich ist es vielschichtig und bietet zahlreiche Deutungsmöglichkeiten. Es bietet sicherlich auch eine interessante Darstellung der britischen oder besser der Londoner Gesellschaft zu Wildes Zeiten. Vor allem die Dekadenz der Reichen und Adligen, die der allwissende Erzähler mit einer gewissen Nüchternheit durch die Schilderung von Grays Lebensstil abzeichnet, erzeugt die vermutlich gewollte Abscheu beim Leser.
Im Werk Wildes nimmt Das Bildnis des Dorian Gray eine Sonderstellung ein, da es sein einziger Roman ist. Zu meinen Lieblingsklassikern wird es dennoch auf keinen Fall.

Oscar Wilde, Das Bildnis des Dorian Gray. Süddeutsche Zeitung Bibliothek, München 2004.

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