Thursday, February 15, 2018

Elisabeth Herrmann - Das Kindermädchen

Das Kindermädchen ist der erste Band von Elisabeth Herrmanns Reihe rund um den Rechtsanwalt Joachim Vernau. Wir lernen ihn kurz vor seiner Verlobung mit Sigrun Zernikow kennen, die Familie ist Berliner High Society, reich und einflussreich mit einer ehrbaren Familientradition.
Doch eine Ukrainerin taucht auf und spricht von Zwangsarbeit bei den Zernikows während des zweiten Weltkriegs - damit will sich niemand beschäftigen und niemand will Vernaus Fragen beantworten. Auch nicht, als diese Frau später tot im Landwehrkanal schwimmt.
Vernaus Hartnäckigkeit führt zum Zerwürfnis mit der Familie und auch sein Leben gerät in Gefahr, denn nicht nur die Familienehre steht auf dem Spiel, sondern auch eine Menge Geld, als er eine Spur entdeckt, die zu unrechtmäßigen Kunstschätzen aus der Nazizeit führt.
Herrmann entwirft mit Vernau einen sehr aufrechten Ermittler, fest im Recht verankert und auf der Suche nach Gerechtigkeit und Wahrheit. Seine persönlichen Interessen lässt er dabei außer Acht und nimmt während seiner Ermittlung persönliche und finanzielle Verlust in Kauf. Für meinen Geschmack ist er damit zu gerade und ein wenig unglaubwürdig, zumal er auch seine physischen Verletzungen (verprügelt, angeschossen, lebendig begraben) etwas arg unproblematisch wegsteckt.
Der Fall der enteigneten Kunst wird gut entwickelt und ist nur am Ende etwas langatmig. Interessant ist Vernaus Verhältnis zu seiner Mutter, mit der einige der humorvollen Szenen des Krimis verbunden sind.
Es ist denkbar, dass Vernau in den Folgebänden noch mehr Charakter erhält und auch die noch etwas vernachlässigten Nebenfiguren weiterentwickelt werden. Potential vorhanden.

Elisabeth Herrmann, Das Kindermädchen. RandomHouse Audio 2012. 

Joachim Vernau:
#1 Das Kindermädchen
#2 Die 7. Stunde
#3 Die letzte Instanz
#4 Versunkene Gräber
#5 Totengebet



No comments: