Schattenwege von Arnaldur Indridason ist der erste Band einer neuen Reihe alter isländischer Kriminalfälle zur Zeit der amerikanischen Besatzung des kleinen Landes während des zweiten Weltkriegs.
1944 wird in Reykjaviks "Schattenviertel" eine junge Frau ermordet aufgefunden. Die isländische Kriminalpolizei und ein Mitglied der amerikanischen Militärpolizei ermitteln gemeinsam und stoßen auf den Fall einer weiteren vermissten Frau. Das seltsamste ist aber (aber typisch isländisch), dass Feen und andere mystische Wesen für die Taten verantwortlich sein sollen.
Parallel dazu im heutigen Reykjavik: Ein 90jähriger Mann wird tot in seinem Bett aufgefunden, er ist erstickt worden. Konrád, Exkriminalbeamter, interessiert sich für den Fall, weil bei dem alten Mann Zeitungsartikel über den alten Fall entdeckt werden. Er selbst ist im "Schattenviertel" aufgewachsen.
Die abrupten Wechsel der beiden Zeitebenen waren im Hörbuch zunächst nicht immer leicht erkennbar, andere Rezensenten bemängeln dies auch in der Printedition. Aber darin liegt auch ein Spannungsmoment der Geschichte, da sich die Geschichten ergänzen und gegenseitig komplementieren. Während die beiden Ermittler sich 1944 alle Mühe geben, den Schuldigen zu finden, wird in der Gegenwart klar, dass sie absichtlich hinters Licht geführt wurden und dass die Geschehnisse damals noch Auswirkungen auf das Leben einiger Menschen heute haben.
Vielleicht liegt es daran, dass es so viele Ermittelnde in diesem Roman gibt, jedenfalls sind mir die Protagonisten recht fremd geblieben und keiner wirkt annähernd so charismatisch (oder schräg), wie Erlendur in Indridasons ursprünglicher Serie. Interessant war die Story durchaus, so dass man Stephan und Flovent noch eine Chance geben sollte.
Arnaldur Indridason, Schattenwege. Lübbe Audio 2015.
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