Diese Hörspielfassung des Klassikers Effi Briest von Theodor Fontane stammt bereits von 1974 (ursprüngliche natürlich eine Radioproduktion) und wurde vom Hörverlag 2008 veröffentlicht. Zur damaligen Zeit namhafte Sprecher und Regisseur Rudolf Noelte machen dies zu einer sehr angemessenen Fassung des Stoffes von 1894.
So erzählt das Hörspiel die Geschichte der zu jung verheirateten Effi Briest in unter fünf Hörstunden, während die vergleichbare Lesung über elf Stunden in Anspruch nimmt - der nicht absolut Fontane- und Klassiker-verliebte Hörer ist dankbar für die ein oder andere weggelassene langatmige Beschreibung.
Effis Schicksal hingegen wird deutlich. Das lebensfrohe Mädchen heiratet den spießigen und viel älteren Baron von Instetten. Eine gute Partie, sicher, aber sie verkümmert an seiner Seite und wird zunehmend schwermütig. Im Hörspiel werden die zunächst vorherrschenden muntereren Dialoge von zunehmend mehr und mehr (inneren) Monologen abgelöst und die Stimmung des Hörspiels wird düsterer parallel zu den Geschehnissen. Trotz der aus heutiger Sicht langatmigen Erzählweise schafft es das Hörspiel Effi Briest, aber auch die übrigen Charaktere, sehr anschaulich umzusetzen und zu verdeutlichen, in welchen gesellschaftlichen Zwängen sich jeder einzelne befindet, die sein oder ihr Handeln bestimmt. Am Ende verliert sich die Mutter - im Grunde eine der starken und gefestigten Figuren - in der Überlegung, ob sie am Ende nicht eine Teilschuld am Schicksal ihrer Tochter trägt durch die frühe Vermählung mit diesem Mann - was ihr Mann jedoch abtut, dass sei nun doch "ein zu weites Feld".
Theodor Fontane, Effi Briest. Hörverlag 2008.
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