Tote Vögel singen nicht stellt die vertrauten Charaktere von Buckshaw in einer emotionalen Extremsituation dar. Selbst Flavia, sonst eine Meisterin der Selbstverleugnung, weiß um ihre eigene Verletzlichkeit und nimmt sie auch in ihren Mitmenschen wahr und agiert in ihrer Trauer vorsichtiger und beherrschter als sonst. Der Band liest sich flüssig, auf unnötige Längen wird verzichtet, aber der Plot weist einige Sprünge auf. Einige der Erkenntnisse fallen Flavia diesmal in den Schoß, ihre Ermittlungspläne, wie immer teils sehr obskur und chemischer Natur, werden verhindert durch die eintretenden Ereignisse. Ihr selbst und auch dem Leser wird immer klarer - die Zusammenhänge sind ernster und schwerwiegender als bisher angenommen, die kindliche Sorglosigkeit, mit der sie sich bisher durch ihre Fälle monövriert hat, wird hier nicht funktionieren. Passend dazu wird am Ende des Romans klar, dass Flavias Leben eine neue Wendung nehmen wird.
Mich haben die Brüche in der Handlung nicht allzu sehr gestört, die Spannung auf die Enthüllung der Familiengeheimnisse und das Interesse an den Charakteren haben mich bei Laune gehalten. Am Ende bleiben natürlich weiter Fragen, aber es gibt noch die nächsten Bände...
Alan Bradley, Tote Vögel singen nicht. Penhaligon, München 2014.
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