Wednesday, April 13, 2022

Daniel Glattauer - Gut gegen Nordwind

Ab und an muss man etwas außerhalb der Komfortgenres lesen. Romane mit romantischer Ausrichtung gehören definitiv nicht zu meinen Favoriten - wie bereits mehrfach erwähnt. Nun sollte Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer anders sein. Das zugrunde liegende Schreibkonzept: Maildialog zwischen Mann (Leo) und Frau (Emmi), keine Prosa im eigentlichen Sinne, keine Dialoge, eher Briefroman aus zwei Perspektiven. So weit, so einfach. Funktioniert phasenweise ganz gut, es gibt sprachliche witzige Stellen in dieser "Unterhaltung", aber handlungstechnisch reicht mir das nicht. Die Charaktere erhalten zu wenig Tiefgang und vor allem zu wenig Entwicklung, um wirklich interessant zu sein. Das alles liest sich flüssig weg und man ahnt schon, wie das ganze enden wird, ehe es noch so richtig angefangen hat. Scheinbar war ein Großteil der Leserinnen über das Ende entsetzt - weswegen Glattauer scheinbar noch einen zweiten Band für Leo und Emmi geschrieben hat. Ob das dann lesenswerter und tiefgründiger ist, wage ich vorsichtig anzuzweifeln. Dieser Ausflug in die Gefilde der Liebesromane hat sich jedenfalls für mich nicht recht gelohnt. Quod erat demonstrandum.

Daniel Glattauer, Gut gegen Nordwind. Deuticke 2006.


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