Tuesday, April 12, 2022

Andreas Gruber - Todesurteil

Es ist Jahre her, dass ich Andreas Gruber ersten Fall um den exzentrischen Marteen S. Sneijder, Todesfrist, gelesen habe, das mir damals trotz seiner Grausamkeit gut gefallen hatte. Der zweite Band Todesurteil steht dem in nichts nach. Grausame Dinge geschehen und Sneijder steigt gedanklich in den "Schlund der Hölle", um dem Täter näherzukommen. Auch Sabine Nemez ist wieder mit von der Partie, sie wurde von Sneijder angefordert, an der Akademie des BND in Wiesbaden eine Ausbildung zu absolvieren. Doch kaum ist sie dort angekommen, wird sie schon in verschiedene Fälle hineingezogen. Ihr ehemaligen Lebensgefährte Erik liegt im Dienst angeschossen im Koma - was hat er ermittelt, dass ihn zur Zielscheibe werden ließ?
Gleichzeitig ermittelt die Wiener Staatsanwältin Melanie Dietz im Falle eines jungen Mädchen, das ein Jahr nach seiner Entführung plötzlich an einem Waldrand auftaucht - mit grausamen Tätowierungen aus Dantes Inferno auf dem Rücken.
Gruber lässt sich Zeit mit der Entwicklung der beiden Erzählstränge, was manchmal zu erzählerischen Längen führt. Beide Protagonistinnen haben einen Hang, sich nicht an die Regeln zu halten zugunsten ihrer Ermittlungen und erhalten zum Glück auch immer Unterstützung von dritter Seite. Die Fälle zeichnen sich durch große Grausamkeit aus, die zum Teil auch detailliert geschildert werden. Verschiedene Ermittlungserfolge führen schließlich schrittweise zu der Erkenntnis, wie die Fälle zusammenhängen - natürlich nicht ohne entsprechende, dramatische Showdowns an beiden Schauplätzen.
Trotz der beiden starken Protagonistinnen stiehlt ihnen Sneijder dennoch die Sympathiepunkte - er ist einfach ein starker Charakter trotz seiner vielfältigen Macken und der ungenießbaren harten Schale.
Vermutlich nicht mein letzter Gruber - muss auch nicht wieder Jahre dauern bis zum nächsten! 

Andreas Gruber, Todesurteil. Hörverlag 2015.

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