Passend dazu dreht sich in dem Roman alles um einen verschollenen Codex, in dem es um die Geschichte eines einfachen Schäfers geht, der sich in einen Vogel verwandeln lassen will, um in die Stadt in den Wolken fliegen zu können. Aus fünf verschiedenen Perspektiven in drei Zeitaltern wird geschildert, wie dieser Codex Bedeutung im Leben dieser Charaktere hat und sie dadurch miteinander verknüpft. Der Autor nennt in seinem Nachwort explizit seine Quellen, aus denen er Inspiration für die einzelnen Geschichten gezogen hat. Verbindende Themen sind die Liebe zur Literatur, zur Fiktion, vor allem auch als Lebenshilfe in kritischen Situationen, aber auch die Liebe zur Kreatur und zur Schöpfung.
Wie schon in All the Light We Cannot See legt Doerr viel Wert auf die Schilderung seiner Figuren und ihrer Umstände. Das macht sie einerseits lebendig, führt aber auch zu erzählerischen Längen und nicht alle Erzählstränge haben mir gleichermaßen Freude bereitet. Manchmal waren mir die Sprünge zwischen den Zeitebenen auch zu abrupt und fast störend, andererseits bereicherten sie sich auch gegenseitig. Man muss wohl ein bisschen Geduld mit dem Roman haben, der aber erzählerisch wohldurchdacht und -konstruiert ist, so dass man über einige der Verknüpfungen der Zeitebenen noch ein Weilchen nachsinnen kann.
Anthony Doerr, Wolkenkuckucksland. Hörverlag 2021.
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