November 1981 in Blackeberg, einem Vorort von Stockholm: Ein toter Junge wird aufgefunden, aufgehängt und ausgeblutet. Doch von dem Blut fehlt jede Spur. Geht ein Ritualmörder um? Aus mehreren Perspektiven blickt der Leser auf das Geschehen, beobachtet hier, kombiniert dort, erfährt ein paar Zusammenhänge. Am nächsten am Geschehen ist Oskar, 12 Jahre alt und das Opfer einiger hemmungsloser Mitschüler, die ihn seit Monaten schikanieren. Er hofft auf Rache, kann aber seinen Mut zum Widerstand erst fassen, als er Eli kennenlernt. Das Mädchen ist kürzlich in der Nachbarschaft eingezogen und ist - seltsam. Er trifft sie immer nur nachts und sie verändert sich auf merkwürdige Weise.
Was als Thriller - so auch die Bezeichnung auf dem Cover - beginnt, wird schon bald zu einerm düsteren Horrorszenario, wenngleich ein gutes Drittel des Buches verstreicht, bis das Wort Vampir das erste Mal auftaucht. Die Charaktere sind allesamt problembehaftet, schwierig, am Rande der Norm und/oder der Gesellschaft. Dysfunktionale Familien, Alkohol und Drogen, keinem geht es wirklich gut. Dazu die düstere Bedrohung und Gewaltexzesse - das alles macht So finster die Nacht von John Ajvide Lindqvist zu einer beklemmenden Erfahrung. Da Horror nicht mein favorisiertes Genre ist und die Bedrohung einen hier aus den Seiten anspringt, war es keine durchweg schöne Leseerfahrung, wenngleich Lindqvist hier sicher einen Vampirroman verfasst hat, der vieles andere weit in den Schatten stellt.
John Ajvide Lindqvist, So finster die Nacht. Bastei Lübbe, Köln 2014.
No comments:
Post a Comment