Die Grundidee, Flavia aus ihrer gewohnten Umgebung zu nehmen und sie anderswo ermitteln zu lassen, ist nicht schlecht. Auch Internatsgeschichten bin ich prinzipiell nicht abgeneigt. Aber in Eine Leiche wirbelt Staub auf passt das alles irgendwie nicht zusammen. Zu keinem der Charaktere, derer es zahlreiche gibt, kann man eine Beziehung aufbauen, weil auch Flavia sich keine Mühe gibt, Freundschaften zu schließen. Sie ist stets auf der Suche nach weiteren Informationen, lässt sich dabei aber treiben, vergisst ihre eigenen Ermittlungsideen und damit wird dieser Band recht chaotisch. Dazwischen dann kurze Ausbrüche von Heimweh und Verzweiflung, weil ihre Familie sie scheinbar ignoriert und ihr keine Briefe sendet. Auch fehlt die rechte Struktur, woran man denn als Leser Freund und Feind ausmachen soll, wie Flavia fühlt man sich allein gelassen in all dem Durcheinander. Man weiß hinterher genauso wenig über diese angebliche Geheimorganisation wie vorher. Auch die Aufklärung des Mordfalls auf den letzten Seiten und das Ende des kanadischen Ausflugs wirken erzwungen bzw. willkürlich. Nein, dieser Band ist der bisherige Tiefpunkt der Serie, das muss man leider sagen.
Alan Bradley, Eine Leiche wirbelt Staub auf. Penhaligon, München 2016.
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