Vermutlich war es ungeschickt, als ersten Roman von Janet Evanovich Der Winterwundermann zu wählen. Es scheint eine große Fangemeinde der Reihe um Stephanie Plum zu geben, ihr Charakter ist witzig und spontan, vereinigt Chaos und starken Willen.
Doch in diesem kurzen Roman stimmt sonst leider nichts: Eines Morgens kurz vor Weihnachten ist da plötzlich ein Mann namens Diesel in Stephanie Plums Küche. Woher er kommt, ist und bleibt unklar, aber er hat übermenschliche Fähigkeiten, die er in der völlig unglaubwürdigen, unlogischen Geschichte rund um andere Menschen mit besonderen Fähigkeiten und kleinen Menschen, die aber doch keine Elfen sind, zum Einsatz bringt. Nebenbei rettet er noch Stephanie Plums Weihnachtsfest.
Hier ging es wohl nur darum, eine Weihnachtsstory zu entwerfen, was offensichtlich nicht sonderlich gut gelungen ist. Die fantastischen Elemente passen nicht zum Charakter der Protagonistin, sofern ich mir nach der kurzen Zeit darüber schon ein Urteil erlauben darf. Thriller und Humor, das kann gut zusammen gehen, die Mystik obendrauf - zuviel des Guten.
Janet Evanovich, Der Winterwundermann. Randomhouse 2009.
Saturday, August 31, 2013
Håkan Nesser - Die Einsamen
Erneut ist es (wie in Eine ganz andere Geschichte) eine Geschehen aus der Vergangenheit und die Rückblenden dazu, die den Roman prägen. In den 70er Jahren freunden sich sechs junge Menschen, drei Paare, miteinander an. Sie unternehmen eine Reise im eigenen Bus miteinander. In Rumänien geraten sie durch Zufall in eine schreckliche Situation, deren psychologische Auswirkungen zum Zerbrechen der Freundschaft führen.
Ermitteln muss Barbarotti als in einer Schlucht die Leiche von Germund Grooth gefunden wird, einem der sechs. Jahre zuvor war in der gleichen Schlucht eine der drei Frauen der Gruppe zu Tode gestürzt, ein Verbrechen konnte damals aber nicht nachgewiesen werden.
Beharrlich ermitteln Bakmann und Barbarotti, sprechen mit den verbleibenden Mitgliedern der Gruppe von damals, bis schließlich zwei davon bereit sind zu sprechen...
Von den bisherigen Barbarotti-Romanen empfinde ich diesen als den schwächsten. Die sechs Charaktere sind mir allesamt unsympathisch geblieben, die Ermittlungsarbeit war zäh und Barbarotti und Bakmann treten lange auf der Stelle, überlegen ständig, ob es Unfall oder Mord war, ob sie aufgeben sollen oder nicht. Darunter leidet das Erzähltempo des Romans, es geht kaum voran. Dass die Aufklärung kommen wird weiß man, da parallel aus der Sicht der sechs Beteiligten in Rückblenden erzählt wird, aber dabei werden natürlich die entscheidenden Details aufgespart, was diesmal forciert wirkt, hingegen bei Eine ganz andere Geschichte Strategie des Mörders war, um die Ermittler hinters Licht zu führen.
Die Parallelhandlung, Barabrottis Beziehung zu Marianne und seine Verhandlungen mit Gott, überzeugte mich diesmal auch weniger, trotz des gewohnt guten Erzählstils.
Håkan Nesser, Die Einsamen. Random House 2011.
Tuesday, August 27, 2013
Chinese Venice: Wuzhen
This Chinese card (sent by Eric) shows a view of Wuzhen, a historic scenic town, part of Tongxiang, located in northern Zhejiang Province. It is printed on brown cardboard and shows a photo filtered to look like a painting, an interesting and unique style. I received another one similar in style a while ago (sent by Chenxi):
Sunday, August 25, 2013
Håkan Nesser - Das zweite Leben des Herrn Roos
Auch der dritte Band von
Håkan Nessers Barbarotti-Serie ist eher ein psychologischer Roman als ein Krimi. Herr Roos ist ein sterbenslangweiliger Mensch, der plötzlich im Toto gewinnt, und anstatt dies mit seiner Familie zu teilen, gibt er seinen sterbenslangweiligen Beruf auf und kauft sich eine Kate im Wald. Die zweite Protagonistin ist Anna, die eigentlich in der Entzugstherapie steckt, aber aus der Klinik davonrennt und in der Kate von Herrn Roos Unterschlupf findet.
Ein großer Teil des Romans handelt von dem vorsichtigen Sichannähern und der ungewöhnlichen Freundschaft der beiden, die sich wechselseitig genau das geben, was ihnen im Leben fehlt.
Doch ohne Mord wäre es wiederum auch kein Nesser und so wird die Idylle zerstört und Barbarotti bekommt Arbeit.
Man muss sich schon auf die Erzählweise und die stillen kleinen Botschaften des Romans einlassen, denn sonst - und dies beweisen einige der Rezensionen - erlebt man Das zweite Leben des Herrn Roos als eben sterbenslangweilig.
Barbarotti tritt mehr in den Hintergrund, er wird als Ermittler kaum für den Fortschritt der Erzählung benötigt, da Herr Roos und Anna diese aus ihrer Sicht erzählen. Nur angerissen wird, wie sich sein Leben weiterentwickelt hat, es ist reicher geworden - und so betrachtet er das glücklose Leben von Herrn Roos mit einer Art erleichtertem Mitleid - ihm hat das Leben bessere Karten ausgeteilt und er ist glücklich mit seiner Großfamilie und Marianne, aber ist sich bewusst, dass es auch anders hätte ausgehen können.
Gelesen wird der dritte Barbarotti gewohnt großartig von Dietmar Bär, sogar Asunanders loses Gebiss kann man heraushören, beeindruckend.
Håkan Nesser, Das zweite Leben des Herrn Roos. btb, München 2011.
Ein großer Teil des Romans handelt von dem vorsichtigen Sichannähern und der ungewöhnlichen Freundschaft der beiden, die sich wechselseitig genau das geben, was ihnen im Leben fehlt.
Doch ohne Mord wäre es wiederum auch kein Nesser und so wird die Idylle zerstört und Barbarotti bekommt Arbeit.
Man muss sich schon auf die Erzählweise und die stillen kleinen Botschaften des Romans einlassen, denn sonst - und dies beweisen einige der Rezensionen - erlebt man Das zweite Leben des Herrn Roos als eben sterbenslangweilig.
Barbarotti tritt mehr in den Hintergrund, er wird als Ermittler kaum für den Fortschritt der Erzählung benötigt, da Herr Roos und Anna diese aus ihrer Sicht erzählen. Nur angerissen wird, wie sich sein Leben weiterentwickelt hat, es ist reicher geworden - und so betrachtet er das glücklose Leben von Herrn Roos mit einer Art erleichtertem Mitleid - ihm hat das Leben bessere Karten ausgeteilt und er ist glücklich mit seiner Großfamilie und Marianne, aber ist sich bewusst, dass es auch anders hätte ausgehen können.
Gelesen wird der dritte Barbarotti gewohnt großartig von Dietmar Bär, sogar Asunanders loses Gebiss kann man heraushören, beeindruckend.
Håkan Nesser, Das zweite Leben des Herrn Roos. btb, München 2011.
Saturday, August 24, 2013
Andrew Vachss - Strega
After reading Flood, Vachss' first novel about Burke, I also bought the second one, Strega, which was first published 1987. But it took me a while to actually read it.
Strega isn't any less dark or brutal than Flood. Vachss elaborates on Burke's character and life story. We get to know about his time in prison and about the contacts he made there. Some background stories of his collection of bizarre friends make them (even) more likable.
Burke's new case is simple but seems unmanageable, even for him. Strega, a woman of Italian decsent and with a very strong will, wants him to find a photo. The photo is in Burke's language "kiddie porn" and shows the child of a friend of Strega. He doesn't want this case but Strega forces it on him in a way that points directly at Burke's "weaknesses". He is very empathetic and has to fight his own fears to finally fulfill his task.
As child abuse is Vachss' main topic he illuminates another sick aspect of it in Strega. One of Burke's leads is a rich pedophile who agrees to meet him to tell him about the wonderful love between men and boys and tries to justify this kind of "relationship". Burke reacts with total disgust and with this terrible display of the sick logic that's invented by the abusers to defend their crime against the children the whole justification is dismissed.
Apart from all the darkness of the story and the topic it was a very good read, well-written, a thrilling plot and great characters.
Strega isn't any less dark or brutal than Flood. Vachss elaborates on Burke's character and life story. We get to know about his time in prison and about the contacts he made there. Some background stories of his collection of bizarre friends make them (even) more likable.
Burke's new case is simple but seems unmanageable, even for him. Strega, a woman of Italian decsent and with a very strong will, wants him to find a photo. The photo is in Burke's language "kiddie porn" and shows the child of a friend of Strega. He doesn't want this case but Strega forces it on him in a way that points directly at Burke's "weaknesses". He is very empathetic and has to fight his own fears to finally fulfill his task.
As child abuse is Vachss' main topic he illuminates another sick aspect of it in Strega. One of Burke's leads is a rich pedophile who agrees to meet him to tell him about the wonderful love between men and boys and tries to justify this kind of "relationship". Burke reacts with total disgust and with this terrible display of the sick logic that's invented by the abusers to defend their crime against the children the whole justification is dismissed.
Apart from all the darkness of the story and the topic it was a very good read, well-written, a thrilling plot and great characters.
Thursday, August 22, 2013
Terry Pratchett - Mort
I revisited this discworld novel (read about the plot of Mort here) and I still love it.
As in most Pratchett novels the characters are funny and well-rounded. I still think the idea of Death talking in capital letters is hilarious, even the "anthropomorphic personification" itself is ingenious. And he/it has problems with his/its job and is not satisfied with the "life" he/it leads?! Terribly funny.
If you look more closely you can wonder why reality has to heal itself when something unexpected happens and why people only see or believe what they expect - not necessarily what is really around them. So what's reality? Life's what you make it?
There is - as usual with Pratchett's novels - more behind the funny story and characters.
As in most Pratchett novels the characters are funny and well-rounded. I still think the idea of Death talking in capital letters is hilarious, even the "anthropomorphic personification" itself is ingenious. And he/it has problems with his/its job and is not satisfied with the "life" he/it leads?! Terribly funny.
If you look more closely you can wonder why reality has to heal itself when something unexpected happens and why people only see or believe what they expect - not necessarily what is really around them. So what's reality? Life's what you make it?
There is - as usual with Pratchett's novels - more behind the funny story and characters.
Sunday, August 18, 2013
Wiebke Lorenz - Allerliebste Schwester
In Lorenz' Roman heiratet Eva nach dem Selbstmord ihrer Zwillingsschwester Marlene deren Mann Tobias und lebt Marlenes Leben, ist aber offensichtlich unglücklich.
Nach der Todgeburt ihres Sohnen eskaliert die Situation, sie beginnt, ihre tote Schwester zu sehen und mit ihr zu sprechen. Parallel dazu entfremdet sie sich von Tobias und beginnt aus der unerträglichen Situation auszubrechen. Als Simon, ein ehemaliger Bekannter ihrer Schwester, auftaucht, trifft sie sich heimlich mit ihm. In den Gesprächen mit ihrer Schwester findet sie heraus, dass auch diese aus der Ehe mit Tobias ausbrechen wollte und eine Affäre mit Simon hatte. Gleichzeitig erinnert sich Eva an ihre eigene Affäre mit Tobias, bevor ihre Schwester starb.
Im Epilog erfährt man dann noch Marlenes Sichtweise auf die Geschehnisse am Abend ihres eigenen Todes.
Der Roman ist flüssig geschrieben und leicht lesbar, mit 240 Seiten ist er auch nicht sehr umfangreich. Nachvollziehbar ist die Schizophrenie von Eva, man glaubt ihr, dass sie die Schwester sieht.
Die Story selbst hingegen ist schwach, die überdeutlichen Parallelen im Leben der Schwestern nerven. Vor allem der Epilog wirkt vollkommen aufgesetzt - wie kann die tote Marlene selbst zu Wort kommen und sogar ihren Tod selbst schildern? Unklar.
Eine grundlegende Aussage des Romans fehlt und als alleinige, umfassende Darstellung von Schizophrenie - Krankheitsbild und Ursachen - ist die Geschichte unzureichend.
Keine Leseempfehlung.
Wiebke Lorenz, Allerliebste Schwester. Blessing, München 2010.
Nach der Todgeburt ihres Sohnen eskaliert die Situation, sie beginnt, ihre tote Schwester zu sehen und mit ihr zu sprechen. Parallel dazu entfremdet sie sich von Tobias und beginnt aus der unerträglichen Situation auszubrechen. Als Simon, ein ehemaliger Bekannter ihrer Schwester, auftaucht, trifft sie sich heimlich mit ihm. In den Gesprächen mit ihrer Schwester findet sie heraus, dass auch diese aus der Ehe mit Tobias ausbrechen wollte und eine Affäre mit Simon hatte. Gleichzeitig erinnert sich Eva an ihre eigene Affäre mit Tobias, bevor ihre Schwester starb.
Im Epilog erfährt man dann noch Marlenes Sichtweise auf die Geschehnisse am Abend ihres eigenen Todes.
Der Roman ist flüssig geschrieben und leicht lesbar, mit 240 Seiten ist er auch nicht sehr umfangreich. Nachvollziehbar ist die Schizophrenie von Eva, man glaubt ihr, dass sie die Schwester sieht.
Die Story selbst hingegen ist schwach, die überdeutlichen Parallelen im Leben der Schwestern nerven. Vor allem der Epilog wirkt vollkommen aufgesetzt - wie kann die tote Marlene selbst zu Wort kommen und sogar ihren Tod selbst schildern? Unklar.
Eine grundlegende Aussage des Romans fehlt und als alleinige, umfassende Darstellung von Schizophrenie - Krankheitsbild und Ursachen - ist die Geschichte unzureichend.
Keine Leseempfehlung.
Wiebke Lorenz, Allerliebste Schwester. Blessing, München 2010.
Håkan Nesser - Eine ganz andere Geschichte
Erzählt wird, wie so oft bei Nesser und wie auch schon in Mensch ohne Hund, auf zwei Ebenen: Zum einen lesen wir einen Bericht über Ereignisse in Frankreich aus dem Jahr 2002 aus dem Blick eines Mörders, zum anderen verfolgen wir Barbarottis Mordermittlungen in Kymlinge in Schweden 2007.
Die erste Ebene liefert die vermeintlichen Hintergründe und das Motiv für die Morde, die 2007 geschehen. Außerdem erhält Barbarotti Briefe vom Mörder, in denen dieser die Morde voraussagt.
Dennoch bleibt die Geschichte für das Ermittlungsteam schwer greifbar, unlogisch, die Briefe verwirren.
Parallel dazu entwickelt Nesser den Charakter von Barbarotti weiter, welcher im ersten Band erst sehr spät im Roman auftauchte.Er erhält mehr Tiefgang, Nesser entwickelt familiäre und soziale Bindungen und Barbarotti wird greifbarer und menschlicher.
Angesichts der Krisen, die er im Zuge des Romans erlebt (der Fall, eine berufliche Beurlaubung, seine Tochter in London, die er vermisst, und die unklare Zukunft mit seiner Partnerin Marianne), deprimieren ihn zwar, aber dank seiner patenten Kollegin, analysiert er dieser Probleme mit der Hilfe einer Therapeutin - ein gesundes Verhalten, das Nessers früherem Inspektor Van Veeteren nicht möglich war.
Nesser entwickelt auch seine Nebencharaktere weiter, es sind die Sonderlinge und Außenseiter, die schließlich die Spuren und Hinweise finden, die den Fall zur Aufklärung bringen.
Der Titel ist sehr treffend gewählt, denn es ist "eine ganz andere Geschichte" als die augenscheinliche bzw. die, die der Mörder versucht zu verkaufen - der Leser weiß, dass es so sein muss, auch schon früher im Roman, aber die Aufdeckung positioniert Nesser erst af den letzten Seiten und erzählt sie knapp und gerafft.
Der Roman endet mit einem Cliffhanger auf der privaten Ebene des Ermittlers - wird Marianne dem Zusammenleben mit Barbarotti zustimmen, nachdem außer ihren eigenen zwei Kindern auch noch die drei von Barbarotti dazukommen?
Håkan Nesser, Eine ganz andere Geschichte. btb, München 2008.
Tuesday, August 13, 2013
Mary Kay Andrews - Sommerprickeln
Und dann und wann sind da diese Audiobooks, die man irgendwie zuende anhört, obwohl man sie als Buch nach 50 Seiten in die Ecke gepfeffert hätte. Fairerweise vermutlich erst nach 100, denn der Anfang von Sommerprickeln (bei dem Titel hätte ich gewarnt sein sollen) ließ zunächst noch Möglichkeiten offen. Eine amerikanische Kleinstadt, deren Hauptarbeitgeber eine Getränkefirma ist, die eine Art Kirschcola vertreibt. Die klassischen Charaktere: Die fiese Klanchefin, verstrittene Geschwister, die zwei besten Freundinnen, die gescheiterten Eheleute, die aber eigentlich happy-ever-after hätten werden sollen... Bestenfalls hätte es ein bisschen Rita Mae/Sneaky Pie Brown-mäßig werden können, vielleicht ohne Leiche. Aber statt dessen verflachen alle Ideen von Mary Kay Andrews im Banalen, die Dialoge sind ebenso vorhersehbar wie die Handlung und das Happy End. Gruselig. Vor allem ausgewälzt auf über 500 Seiten (14 Stunden!), wenngleich sich der Plot auch in 150 hätte abreißen lassen können. Sogar das "skandalöse" Aufdecken aller Geheimnisse zieht sich zäh in die Länge und der Nachsatz mit dem Beziehen des hach-so-niedlichen Cottages des nun hach-so-glücklichen Paares und achja, jetzt ist sie natürlich auch noch schwanger und der Firma geht es auch so gut...
So nacherzählend bekomme ich nachträglich noch Brechreiz, kein Prickeln.
Ich weiß wieder einmal, warum der Liebesroman nicht mein Genre ist, auch wenn ich es immer mal wieder damit versuche. Das ist einfach nur schwadronierender, seichter Bla. Literatur mag man es jedenfalls nicht nennen.
Mary Kay Andrews, Sommerprickeln. Random House Audio 2013.
So nacherzählend bekomme ich nachträglich noch Brechreiz, kein Prickeln.
Ich weiß wieder einmal, warum der Liebesroman nicht mein Genre ist, auch wenn ich es immer mal wieder damit versuche. Das ist einfach nur schwadronierender, seichter Bla. Literatur mag man es jedenfalls nicht nennen.
Mary Kay Andrews, Sommerprickeln. Random House Audio 2013.
Friday, August 09, 2013
Val McDermid - Ein Ort für die Ewigkeit
Val McDermid schildert in Ein Ort für die Ewigkeit den Fall eines verschwundenen Mädchen in einem englischen Dorf 1963. Die Komissare kommen nur langsam voran, da die Dorfgemeinschaft nur zögernd die Ermittlungen unterstützt. Schließlich erhärten sich die Verdachtsmomente, bis sich herausstellt,dass der Stiefvater das Mädchen sexuell missbraucht hat. Als sich Blutspuren und ein Revolver finden, wird er verurteilt und hingerichtet, ohne dass die Leiche des Mädchens gefunden wurde.
35 Jahre später rollt eine Journalistin den Fall wieder auf und befragt Komissare und Zeugen, um über den spektakulären Fall ein Buch herauszubringen. Dabei stellt sich heraus, dass Beweise manipuliert wurden und das Opfer noch lebt.
McDermids schnörkelloser Erzählstil und der kontinuierliche Spannungsaufbau bis zur Auflösung haben mir gut gefallen, die Charaktere sind glaubhaft und man hat das Dorf mit diesen Familienverstrickungen lebhaft vor Augen.
35 Jahre später rollt eine Journalistin den Fall wieder auf und befragt Komissare und Zeugen, um über den spektakulären Fall ein Buch herauszubringen. Dabei stellt sich heraus, dass Beweise manipuliert wurden und das Opfer noch lebt.
McDermids schnörkelloser Erzählstil und der kontinuierliche Spannungsaufbau bis zur Auflösung haben mir gut gefallen, die Charaktere sind glaubhaft und man hat das Dorf mit diesen Familienverstrickungen lebhaft vor Augen.
Wednesday, August 07, 2013
Graham Greene - Der dritte Mann
Graham Greene schrieb Der dritte Mann 1949. Im Vorwort dieser Ausgabe steht im ersten Satz:
"Der dritte Mann wurde nicht geschrieben, um gelesen, sondern um gesehen zu werden."
Die Idee zu der Geschichte entwickelte sich als visuelle Idee: Bevor das Drehbuch verfasst wurde, schrieb Greene diese Novelle als Vorlage, den Film dabei schon im Kopf und in der Planung. Die Story ist entsprechend nahezu identisch mit dem Filmplot, einige Namensänderungen wurden noch vorgenommen, bevor der Film von Carol Reed mit Orson Wells in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt wurde. Am eindrucksvollsten sind dabei sicher die Szenen in der Wiener Unterwelt.
Als Lesestoff empfand ich Story als sehr zäh, Lesefreude kam nicht auf. Die Identitätsverschiebungen des Protagonisten, der unterschiedliche Namen erhält, je nachdem welcher Aspekt seines Charakters ihn gerade zu seinen Handlungen antreibt, der aber wiederum nicht der Ich-Erzähler ist, waren eher anstrengend als spannend. Wäre es länger als die schlappen 122 Seiten gewesen, hätte ich es sicher nicht zuende gelesen.
Graham Greene, Der dritte Mann. SZ Bibliothek Band 29, München 2004.
"Der dritte Mann wurde nicht geschrieben, um gelesen, sondern um gesehen zu werden."
Die Idee zu der Geschichte entwickelte sich als visuelle Idee: Bevor das Drehbuch verfasst wurde, schrieb Greene diese Novelle als Vorlage, den Film dabei schon im Kopf und in der Planung. Die Story ist entsprechend nahezu identisch mit dem Filmplot, einige Namensänderungen wurden noch vorgenommen, bevor der Film von Carol Reed mit Orson Wells in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt wurde. Am eindrucksvollsten sind dabei sicher die Szenen in der Wiener Unterwelt.
Als Lesestoff empfand ich Story als sehr zäh, Lesefreude kam nicht auf. Die Identitätsverschiebungen des Protagonisten, der unterschiedliche Namen erhält, je nachdem welcher Aspekt seines Charakters ihn gerade zu seinen Handlungen antreibt, der aber wiederum nicht der Ich-Erzähler ist, waren eher anstrengend als spannend. Wäre es länger als die schlappen 122 Seiten gewesen, hätte ich es sicher nicht zuende gelesen.
Graham Greene, Der dritte Mann. SZ Bibliothek Band 29, München 2004.
Sunday, August 04, 2013
Ken Follett - Winter der Welt
Winter der Welt ist der zweite Roman in Ken Folletts Trilogie um die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mit 1025 Seiten ist er fast exakt genauso lang wie Sturz der Titanen.
Einige Rezensenten werfen Follett Oberflächlichkeit und/oder Plagiat vor, einige meinen, er würde wichtige historische Ereignisse unwichtigen Liebes- und Sexgeschichten unterordnen.
Es ist eine Frage der Zielsetzung und die ist, so meine Meinung, bei Ken Follett in allen Romanen konsistent und konsequent: Er will seine Leser unterhalten. Er ist kein Historiker, auch wenn er sich nach eigener Aussage um historische Korrektheit stets bemüht.
Ob nun in seinen Krimis oder seinen historischen Romanen, immer schlägt er einen leichten Ton an, durchmischt schwerwiegende und teils brutale Geschehnisse mit gefühlsbetonten Passagen. Was wäre Die Säulen der Erde ohne die Liebesgeschichte von Tom und Ellen?
Dass seine Romane von ihrer Länge jeden Rahmen sprengen, fällt weniger ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass sie so konzipiert ist, dass man in sie hineingezogen wird, mit den Charakteren lange Jahre durchlebt und mitlebt. Darauf kann man sich einlassen - oder eben auch nicht, dann sollte man vielleicht die Finger von Ken Follett lassen.
Ich bin kein Fan seiner Romane, betrachtet man den Umfang seines Werks (20+ Romane), so habe ich nur einige wenige gelesen.
Reizvoll an der Jahrhundert-Trilogie finde ich nach wie vor gerade die Kombination aus leichter Unterhaltung - umgesetzt durch die Lebens- und Liebesgeschichten der Familien der verschiedenen Nationen (Deutschland, Großbritannien, Russland, USA) - und den historischen Geschehnissen. Von letzteren ist mir häufig nur meine eigene, also die deutsche Perpektive bekannt, so dass es interessant ist, die Sichtweise der anderen Nationen einzunehmen. Trotz der immensen Seitenzahl ist auch Winter der Welt ein Pageturner gewesen, der sich gut und schnell lesen ließ.
Der letzte Band der Trilogy (Edge of Eternity) soll Ende 2014 erscheinen, so Follett auf seiner mehrsprachigen Website.
Ken Follett, Winter der Welt. Lübbe, Köln 2012.
Einige Rezensenten werfen Follett Oberflächlichkeit und/oder Plagiat vor, einige meinen, er würde wichtige historische Ereignisse unwichtigen Liebes- und Sexgeschichten unterordnen.
Es ist eine Frage der Zielsetzung und die ist, so meine Meinung, bei Ken Follett in allen Romanen konsistent und konsequent: Er will seine Leser unterhalten. Er ist kein Historiker, auch wenn er sich nach eigener Aussage um historische Korrektheit stets bemüht.
Ob nun in seinen Krimis oder seinen historischen Romanen, immer schlägt er einen leichten Ton an, durchmischt schwerwiegende und teils brutale Geschehnisse mit gefühlsbetonten Passagen. Was wäre Die Säulen der Erde ohne die Liebesgeschichte von Tom und Ellen?
Dass seine Romane von ihrer Länge jeden Rahmen sprengen, fällt weniger ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass sie so konzipiert ist, dass man in sie hineingezogen wird, mit den Charakteren lange Jahre durchlebt und mitlebt. Darauf kann man sich einlassen - oder eben auch nicht, dann sollte man vielleicht die Finger von Ken Follett lassen.
Ich bin kein Fan seiner Romane, betrachtet man den Umfang seines Werks (20+ Romane), so habe ich nur einige wenige gelesen.
Reizvoll an der Jahrhundert-Trilogie finde ich nach wie vor gerade die Kombination aus leichter Unterhaltung - umgesetzt durch die Lebens- und Liebesgeschichten der Familien der verschiedenen Nationen (Deutschland, Großbritannien, Russland, USA) - und den historischen Geschehnissen. Von letzteren ist mir häufig nur meine eigene, also die deutsche Perpektive bekannt, so dass es interessant ist, die Sichtweise der anderen Nationen einzunehmen. Trotz der immensen Seitenzahl ist auch Winter der Welt ein Pageturner gewesen, der sich gut und schnell lesen ließ.
Der letzte Band der Trilogy (Edge of Eternity) soll Ende 2014 erscheinen, so Follett auf seiner mehrsprachigen Website.
Ken Follett, Winter der Welt. Lübbe, Köln 2012.
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