Monday, June 30, 2014

Zur Ruhe kommen

Lake Tekapo, New Zealand
Lass deinen Geist still werden
wie einen Teich im Wald.
Er soll klar werden wie Wasser,
das von den Bergen fließt.
Lass trübes Wasser zur Ruhe kommen,
dann wird es wieder klar,
und lass deine Gedanken
und Wünsche zur Ruhe kommen.

Siddharta Gautama Buddha

Sunday, June 29, 2014

Lies was Gescheites

illustration by Natasha Chetkova

Lebe wohl,
koche gut,
denke langsam und kar
und lies was Gescheites.

Hugo von Hoffmannsthal

Åke Edwardson - Die Schattenfrau






Saturday, June 28, 2014

5. Challenge-Lesenacht

1. Welches Buch für welchen Punkt wird heute von dir gelesen?
Ich nehme mir dann meinen Dauerpflegefall "Der Wolkenatlas" von David Mitchell vor, den ich für Punkt 20, verfilmtes Buch, lese. Ich möchte es gern zuende lesen, aber es beschäftigt mich bereits seit Monaten. Zäh. Ich starte heute auf Seite 407 von 667.

2. Welche(s) Genre(s) liest du am liebsten?
Ich lese hauptsächlich Thriller/Krimis und Fantasy, durchmischt mit Kinder-/Jugendliteratur und aktuellen Romanen.

3. Hand auf's Herz: Aktuelle Zahl der Bücher deines Stapels ungelesener Bücher (insofern es einen gibt)?
Ehrlich gesagt ist das schwer zu sagen. Einige stehen im Regal, andere stapeln sich tatsächlich neben dem Bett... Das werden sicher so zwischen 40 und 50 sein. Aber dann sind da noch viele, viele e-books. Aber die stapeln sich natürlich nicht real!

4. Welches Buch wird in naher Zukunft als nächstes in deinen Einkaufskorb wandern?
Ich habe heute seit langem mal wieder eines gekauft, für den Urlaub die Gebrauchsanweisung für Schweden, aber sonst vermeide ich Neukäufe.

5. Welches Buch hat dich enttäuscht, obwohl so gut wie jeder begeistert war? 
Shades of Grey und City of Bones fand ich beide unglaublich schlecht, Plot und Schreibstil grausam. Das sind wohl die krassesten Beispiele, bei denen ich von der allgemeinen Meinung abweiche.

6. Wie viel habt ihr insgesamt geschafft die Nacht und seid ihr zufrieden mit Story und Leseerfolg?
Ich habe morgens noch ein wenig Lesezeit angehängt und nun bin ich ganze 100 Seiten weiter. Damit bin ich ausgesprochen zufrieden. Da Der Wolkenatlas in verschiedene Geschichten aufgeteilt ist, ist es schwer zu sagen, ob ich mit der Story zufrieden bin. Zumal ich insgesamt Leseschwierigkeiten habe. Jetzt wiederholen sich die Settings aber und die Abschnitte werden kürzer, das macht das Ganze abwechslungsreicher.

Wednesday, June 25, 2014

Åke Edwardson - Tanz mit dem Engel

Krasser Einstieg in die Reihe um Kommissar Winter: In Tanz mit dem Engel geht es um Snuff-Movies. Zwei junge Männer werden kurz nacheinander ermordet und dabei gefilmt: Zunächst ein Schwede in London, dann ein Brite in Göteborg. Kommissar Winter kooperiert mit seinem London Kollegen McDonald und bittet gleichzeitig seinen Freund aus Jugendtagen aus der Göteborger Nachtwelt zu Hilfe.

Der Erzählstil ist ungewöhnlich, sprachlich sehr knapp, dennoch entwickelt sich eine Atmosphäre des Unbehagens.
Die Perspektive wechselt rasch zwischen den verschiedenen Kommissaren, was bei dem Hörbuch nicht immer auf Anhieb eindeutig zu erkennen war, da Manfred Zapatka hier stimmlich keine Unterschiede herausarbeitete.
Die Geschichte gewinnt schnell an Tempo und hält die Spannung. Bei der Aufklärung und vor allem bei dem Motiv des Täters fehlt ein bisschen die Authentizität, da plötzlich Psychologie und Winters Vergangenheit eine größere Rolle spielen, wo vorher der persönliche Werdegang des Kommissars wenig wichtig war und die Erzählung duesbezüglich eher Lücken ließ.
Unklar ist hierbei allerdings, ob hier bei der gekürzten Audiofassung vielleicht Dinge auf der Strecke geblieben sind.
Insgesamt solide Krimiunterhaltung.

Åke Edwardson, Tanz mit dem Engel. Randomhouse Audio 2001.

Saturday, June 21, 2014

Tess Gerritsen - Grabesstille


Tess Gerritsens Grabesstille ist der neunte Band der Reihe um Maura Isles und Jane Rizzoli. Bereits die letzten zwei Bände hatten an Spannung und Plot zugelegt, doch Grabesstille besticht in vielerlei Hinsicht.
Auf dem Dach eines Hauses in Bostons Chinatown wird eine weibliche Leiche mit einer abgetrennten Hand gefunden. Offensichtlich ist sie mit einem Schwert ermordet worden. In eben diesem Haus wurde 19 Jahre zuvor ein Massaker unter den Besuchern eines Chinarestaurant angerichtet. Als Täter wurde der chinesische Koch identifiziert, der zunächst alle Anwesenden und dann sich selbst getötet haben soll. Doch Jahr für Jahr erhalten die Beteiligten Briefe und Kopien der Todesanzeigen, die sie daran erinnern, nicht zu vergessen und durchblicken lassen, der wahre Täter sei nicht gefasst worden.
Neben Rizzoli und Frost stößt noch ein Polizist chinesischer Abstammung zum Ermittlerteam. Verwirrend durchmischen sich die aktuellen Vorkommnisse mit dem Fall von damals. Als auch noch einer der damals ermittelnden Polizisten getötet wird und auch Jane nur knapp einem Profikiller entkommt, ist klar, dass es einen Zusammenhang geben muss.
Erstmalig verwendet Gerritsen, selber asiatischer Abstammung, auch mystisch-kulturelle Elemente, die dem Leser zudem durch die für die Autorin ungewohnte Ich-Perspektive nahegebracht werden. Dies gelingt in großartiger Weise, da Jane Rizzoli, sonst sachlich und geradeheraus, sensibel-nachdenklich mit diesem Aspekt der Geschichte umgeht. Erst auf den letzten Seiten erfährt die Ermittlung dann aber die entscheidende Wende und rundet mit diesem Überraschungseffekt einen durch und durch spannenden und gut erzählten Roman ab.

Tess Gerritsen, Grabesstille. Limes. München 2011.

Jesper Juul - Aggression

Irgendwie sitzt mir Jesper Juuls Buch Aggression quer im Kopf. Vieles von dem, was er beschreibt und sagt, kann ich nachvollziehen. Aggression ist deutlich zu unterscheiden von Gewalt, Aggression ist Ausdruck von einem Mangel oder einem Problem, Aggression kann notwendig sein auf dem Weg zur persönlichen Entwicklung, vor allem bei Kindern, die ihren Emotionen und Bedürfnissen in gewisser Weise elementar ausgeliefert sind. So ist sie oft Symptom für etwas anderes, und man sollte dem Kind empathisch begegnen, um zum eigentlich Kern des Problems vorzudringen und etwas zu verändern. Reine Symptombekämpfung, also das Verbot von Aggression, ist nicht zielführend.
Die Tabuisierung eines Gefühls, dass doch zur elementaren Gefühlspalettte gehört, hat negative Auswirkung auf das Selbstwertgefühl und behindert Kinder dabei, einen sinnvollen Umgang mit Aggression zu erlernen.
Juul sieht vor allem in staatlichen Institutionen wie Kindertagesstätten und Schulen eine stark moralischen Negierung von Aggression - sie wird schlicht verboten und unterdrückt. Darüber hinaus kritisiert er energisch den Umgang der Erzieher und Lehrer mit dem Problem und stellt diese als roboterhafte Maschinen in einem schlechten System dar. Empathie komme nicht vor, auf die Kinder und ihre Emotionen werde nicht ausreichend eingegangen, sodass die Kinder auch nicht lernen könnten.
Ich kann einen Teil seiner Kritik nachvollziehen: Natürlich wird aggressives Verhalten unterdrückt, natürlich werden Strafen und/oder scharfe Worte gefunden, wenn sich ein Kind aggressiv oder sogar gewalttätig zeigt. Und ja, dies mag in manchen Fällen auch eine Aggression oder Gewalt darstellen.
Verwehren möchte ich mich aber dagegen, dass Pädagogen sich grundsätzlich nicht bemühen, auch aggressiveb Kinder in empathischer Weise zu begegnen und nach den Gründen dieses Verhaltens zu suchen. Das mag in vielen Unterrichtsbegegenheiten nicht geschehen, das ist dem Alltag und dem notwendigen Ablauf von Unterricht geschuldet. Aber ist Lehrerarbeit, wie ich sie verstehe, immer Beziehungsarbeit, die auch von einem Großteil als solche wahrgenommen wird. Jeweils entsprechend den persönlichen Möglichkeiten der Lehrenden. Juul nimmt eine sehr therapeutische Perpektive ein, vergisst dabei aber, dass die Ausbildung der Erzieher und Lehrer einen solchen Bereich gar nicht umfasst. Natürlich, um empathisch zu handeln und auf ein Kind offen zuzugehen, brauche ich keine therapeutische Ausbildung. Aber die Momente, in denen Aggression offen ausbricht, bedeuten auch für Pädogogen eine Erhöhung des Stresspegels und nicht immer und jeder ist in diesem Bereich gleichermaßen belastbar. Ein professionellerer Umgang wäre wünschenswert, den wünsche ich mir für jede und jeden in diesem Beruf, aber der fällt auch nicht vom Himmel.
So ist es gut und richtig, dass Juul auf die Problematik in deutlicher und klarer Form aufmerksam macht - eine einfache und praktikable Lösung, vor allem vor den Paradigmenwechsel, der dafür in allen Pädagogenköpfen und Elternköpfen vonstatten gehen müsste, hat er leider nicht. Aber ich nehme einige wertvolle Denkanstöße mit und werde vielleicht anders hinschauen bei aggressivem Verhalten.

Jesper Juul, Aggression. Warum sie für uns und unsere Kinder notwendig ist. Argon 2013.

Saturday, June 14, 2014

Alex Rühle - Ohne Netz: Mein halbes Jahr offline


Alex Rühle (*1969) ist Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Als er einen Blackberry für seine Arbeit bekommt, ist er dauerhaft online und mit seinen E-Mails beschäftigt. Er beobachtet bei sich ein starkes Suchtverhalten und beschließt, dem entgegenzuwirken - mit einem halben Jahr Ohne Netz. Nicht ohne Hindernisse deinstalliert er E-Mail-Programme und Browser auf der Arbeit und Zuhause und gibt seinen Blackberry zurück.
Während des Entzugs schreibt er Tagebuch und veröffentlich dieses anschließend als eine Art biographische Dokumentation des halben Jahrs offline.
Angereichert ist der Text mit Anekdoten und Fakten zu den Themen Sucht, Flucht vor Erneuerungen und Technik (auch anderer Autoren), Medienwissenschaft und vielem mehr. Natürlich schildert er auch die persönlichen Implikationen, die der Entzug hat. Mehr Zeit bzw. Entschleunigung, einige Momente der Ruhe, Schwierigkeiten bei analogen Recherchen, ...
Trotzdem scheint er am Ende des Experiments froh, wieder zu alten Gewohnheiten und dem Netz zurückkehren zu können, ohne geht es offensichtlich nicht. Tipps für den Leser für einen gesünderen Umgang mit dem Internet kann er nicht bieten. So ist Ohne Netz zwar unterhaltsam und lädt zum Nachdenken über die eigenen Gewohnheiten und Abhängigkeiten ein - aber nicht mehr.

Alex Rühle, Ohne Netz: Mein halbes Jahr offline. DAV 2010.

Friday, June 13, 2014

Isabel Allende - Die Stadt der wilden Götter

Isabel Allende stand schon länger auf der Liste der Autoren, die ich noch lesen wollte. Zudem besteht eine meiner Sub-Abbau-Challenge Aufgaben darin, ein Buch aus einem Sammelband zu lesen. Daher bot es sich an, endlich mit Allendes "Adler und Jaguar"-Trilogie zu beginnen.
Alex' Mutter ist schwerkrank, daher wird Alex zu seiner abenteuerlustigen Großmutter geschickt, die Journalistin ist und ihn mit auf eine Expedition in das Amazonasgebiet mitnimmt. Eine Art südamerikanisches Yeti treibt dort sein Unwesen und soll erforscht werden. Die Gruppe der Reisenden ist bunt gemischt, unter anderem lernt er dort Nadia, die Tochter ihres Reiseführers kennen. Schon bald wird die Gruppe von mystischen und realen Bedrohungen heimgesucht, einer der sie bewachenden Soldaten wird sogar getötet. Nadias besondere Talente, sich auf die Indianer- und Tierwelt einlassen und sich mit ihnen verständigen zu können, führen dazu, dass sie Kontakt zu einem geheimnisvollen Indianerstamm bekommen. Die beiden Jugendlichen werden von dem Stamm entführt und finden sich plötzlich in der Situation, dass sie den Indianern helfen sollen.
Der Roman schwankt zwischen fantastischem, traumhaftem, mystischem Erleben von Aguila und Jaguar (dies sind die Totemtiere von Nadia und Alex) und der realistischen Erzählung der Ereignisse. Einige Passagen mit den Schilderungen des Amazonas und der Atmosphäre sind sehr schön, einiges der mystischen Schilderungen funktionierte für mich leider weniger. Ob ich die andere Bände noch lesen werde, weiß ich noch nicht.

Isabel Allende, Die Stadt der wilden Götter. In: Die Abenteuer von Aguila und Jaguar. Drei Romane in einem Band. Suhrkamp, Berlin 2012.

Tuesday, June 10, 2014

Umberto Eco - Der Friedhof in Prag

993 Minuten gelesen von Jens Wawrczeck und Gert Heidenreich. Das ist lang. Das ist sehr lang. 519 Buchseiten wären das, die ich nie im Leben durchgestanden hätte.
Doch zuerst zum Inhalt, ausnahmsweise in Form des Info-/Klappentextes, wie er auf goodreads zu lesen ist:
"Mönche und Freimaurer, Verschwörer, Fälscher und Verräter walten im Paris des 19. Jahrhunderts. Ein Abt stirbt zweimal, ein paar unbekannte Tote treiben im Pariser Abwasserkanal, und am Ende tauchen die gefälschten „Protokolle der Weisen von Zion“ auf, die eine Weltverschwörung des Judentums belegen sollen. Mit einem Attentat auf die Pariser Métro wollen die Verschwörer die Bevölkerung aufrütteln. Mitreißend und spannend erzählt Umberto Eco, der Meister des historischen Romans, von Antisemitismus und Geheimbünden und von einer Vergangenheit, in der wir unsere Gegenwart wiedererkennen können."
Die Erzählperspektiven:
Zunächst ist da der Italiener Simon Simonini, der in einer Pariser Wohnung ohne Erinnerung an die vergangenen Tage erwacht. Er beginnt Tagebuch zu schreiben, um sich wieder an sein Leben zu erinnern. Doch ein anderer kommentiert seine Einträge und stellt klar, dass Simonini ein Fälscher von Dokumenten aller Art, ein Agent und Antisemit höchsten Grades und sogar ein Mörder ist.
Hinzu kommt ein allwissender und ebenfalls kommentierender Erzähler, der einen sachlicheren Ton anschlägt und die Geschehnisse in ein Gesamtbild einzuordnen versucht.

Vor lauter Antisemitismus, Jesuiten, Freimaurern, Logen, Spionen und erlogenen, kopierten und verfälschten Dokumenten schwimmt einem bei Ecos Der Friedhof in Prag bereits nach kurzer Zeit der Kopf. Dabei reiht sich eine historische Verschwörung an die nächste, folgen Beschreibungen von Kochrezepten auf Zusammensetzungen von Sprengstoffen, Charaktere werden eingeführt, für eine Verschwörung oder als Auftraggeber verwendet, dann verschwinden sie wieder, um vielleicht - oder auch nicht - an späterer Stelle wieder aufzutauchen, das alles aber wahllos (oder zu komplex, um es zu begreifen) aneinandergereiht.
Ich fand keinen roten Faden, keinen Protagonisten, dem ich mich anschließen konnte, keine einzige sympathische Figur, keinen guten Charakter, nur Geld- und Machtgeilheit, blinden Hass und intrigantes und religionsverachtendes Geschwafel. Besonders das antisemitische Gedankengut, dass Simonini in seinem Tagebuch absondert, war schwer, extrem schwer, zu ertragen.

Klar kann man  - wie im Klappentext erwähnt - in dieser Verworfenheit auch die heutige Zeit erkennen: Spioniert, gelogen und betrogen wird im großen Stil durch alle Zeiten hindurch und dabei gilt keine Moral und kein Gesetz. Von "mitreißend und spannend" kann leider keine Rede sein, da der Plot sich im Kleinen verliert, von einer historischen Anekdote zur nächsten springt, keinen Spannungsbogen hat und keine Identifikationsfiguren bietet, die doch vielleicht nötig sind, um den Leser mitzunehmen auf die historische Reise. Das einzig Beeindruckende ist vielleicht die Menge an historischen Details und Ecos große Kenntnis von den ideologischen Wirren Frankreichs im 19. Jahrhundert.

Umberto Eco, Der Friedhof in Prag. HörVerlag 2011.

Wednesday, June 04, 2014

Tina Dico - Someone you love


You came to me in peace
I gave you what you wanted, but no more then just enough
And now I'm on my knees
Have mercy on my soul, I am here to return your love
I'm reaching to be found
Let anyone who trust in me be seen and be heard
And, Lord, if I had known
That love would be a punishment, I would have kept my word
Cause that's what you do
For someone you love
You do it all for someone you love
Someone you love
You do it right for someone you love
You came to me outta nothing
Your beauty almost killed me and the notion left me cold
I saw only your reflection
As always in this life I never saw the image whole
And now the little I can give
Is all my love into a song I'll never stop to sing
You've shown the will to live
And someday we'll meet face to face and I'll be born again
Yes you'll be born again
For someone you love
You'll be born again for someone you love
Someone you love
Let yourself be born again for someone you love
Someone you love
Let yourself be born again for someone you love
Someone you love