Miss Marple wird von einer Freundin beauftragt, auf dem Anwesen der gemeinsamen Freundin Carrie Louise nach dem Rechten zu sehen. Das Anwesen Stonygate ist merkwürdig genug, da seine Nebengebäude von Carrie Louises drittem Ehemann zu einer Erziehungsanstalt für straffällige Jugendliche umfunktioniert wurden, die dort unter anderem in Theaterproduktionen eingebunden werden. Zahlreiche Familienangehörige aus den diversen Ehen leben ebenfalls dort und Miss Marple ist irritiert von den vielfältigen Charakteren und Beziehungen und der für sie leicht unwirklichen Stimmung. Als der Stiefsohn von Carrie Louise, gleichzeitig der Vermögensverwalter für die Stiftungsgelder der Anstalt, ermordet wird, ist klar, dass es nur jemand von Stonygate gewesen sein kann.
Miss Marple wirkt etwas irritiert, fast deplaziert, in diesem für sie ungewohnten, theatralischen Setting, indem ihr alles aufgesetzt und gespielt vorkommt - eine Empfindung, die ihr schließlich zur Lösung des Falles verhilft. Die Lösung erschien mir nach den vergleichsweise langen Schilderungen der Personen und ihren Beweggründen im ersten Teil des Romans dann etwas rasch und sogar holprig, besonders die briefliche Zusammenfassung des Endes durch Carrie Louises Enkelin.
Nichtsdestotrotz ist es immer eine Freude, Miss Marple zu begegnen.
Agatha Christie, Fata Morgana, Atlantik, Hamburg 2015.
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