Nach Die Akte Vaterland ist Märzgefallene der fünfte Roman um Gereon Rath von Volker Kutscher. Der feiert noch einmal in der alten Heimat Karneval, während in Berlin der Reichstag in Brand gesetzt und von einem Anschlag der Kommunisten geredet wird. Mühelos schafft es der Autor uns mit ins Jahr 1933 reisen zu lassen, es ist eine angespannte Atmosphäre so kurz vor der Reichstagswahl, besonders bei der Polizei.
Charly, Raths Verlobte, steht kurz vor ihrer Prüfung, aber kann das nationalsozialistische Gebaren ihrer Vorgesetzten nur schwer ertragen. Im Gegensatz zu Gereon selbst hat sie große Angst davor, dass die drohende Machtergreifung der NSDAP die Demokratie gefährdet.
Rath selbst wird dienstverpflichtet, Kommunisten zu verhören, und ermittelt gleichzeitig heimlich an seinem Fall weiter: Es gibt eine Verbindung von dem ermordeten Obachlosen in die Kriegsvergangenheit, über die dessen Vorgesetzter gerade ein Buch veröffentlicht hat. Was ist dran an dem versteckten französischen Bankgold? Versucht jemand, die letzten Mitwisser auszuschalten? Es ist ein ziemliches Versteckspiel, das Rath da durchschauen muss.
Bei diesem Band waren mir die Verwicklungen und Komplikationen fast ein bisschen zu arg, beim Hören kam ich nicht immer mit, wer sich gerade als wer ausgibt, bei den vielen Namen war es nicht einfach, nicht den Faden zu verlieren. Sehr gut hingegen hat mir wieder die historische Einbettung gefallen - ich kann mir gut vorstellen, dass nicht alle die Bedrohung durch die NSDAP ernst genug genommen haben oder genervt waren von dem politischen Durcheinander der Zeit. Gleichzeitig dringt das Politische auch in die Familien ein, was Kutscher in der Auseinandersetzung von Charly und Gereon und später auch bei der Hochzeitsfeier der beiden Familien einfließen lässt. Der tatsächliche Kriminalfall und die wieder mal sehr unorthodoxe "Lösung" fand ich weniger beeindruckend.
Volker Kutscher, Märzgefallene. Argon 2014.
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