Baumeister genießt die Ruhe und Einsamkeit in seinem Eifeler Garten - da weiß man schon, dass das nicht lange anhalten wird! Ein anonymer Anrufer informiert ihn über eine Leiche auf einer wilden Müllkippe. Nati, eigentlich Nathalie Cölln, ist allseits bekannt im Umkreis, ein "wilder Feger", mim liegt sie nackt im Wald, entsorgt wie die alten Sofas und die Giftfässer um sie herum.
Unterstützung bei seinen Ermittlungen erhält Baumeister von Emma (die unruhig auf eine Diagnose wartet und sich ablenken muss), Rodenstock (völlig durcheinander aus Sorge um Emma) und Dina (Polizistin auf (Zwangs-) Urlaub). Zunächst gibt es keine Spuren, zu viele und zu wenige Verdächtige zugleich. Natis Freund ist in der gleichen Nacht durch einen Unfall umgekommen, ihre Mutter verkaufte des Geldes wegen die Tochter an einen Pulk reicher Geschäftsleute, die mit Müll ihr Geld verdienen... Die Rekonstruktion von Natis letztem Tag birgt den Schlüssel, wen hat sie zuletzt getroffen?
Auf der Plus-Seite für Eifel-Müll (erstmals erschienen 2000) von Jacques Berndorf (alias Michael Preute) stehen wie immer das Eifeler Setting, die Protagonisten, aber auch die anderen, gut gezeichneten Charaktere, die interessante Thematik (Was weiß man schon über Müll? Hier kommt Berndorfs journalistischer Background einmal mehr durch.) und die ordentlichen Ermittlungen, bei denen das Team nach und nach die Puzzleteile zusammensetzen. Wobei ihnen in diesem Fall auch einige Teile "reingereicht" werden, weil ihnen verblüffenderweise die Leute mehr erzählen als der Polizei. Vor diesem Hintergrund ist die Zusammenarbeit zwischen Baumeister und der Mordkommission manchmal etwas unglaubwürdig, mal sprechen sie miteinander, mal gerade nicht, dann doch... Die Lesung durch den Autor ist sehr gut (vielleicht nicht excellent), aber passt eben hundertprozentig zu dem Protagonisten. Etwas unbefriedigend ist allein die Auflösung, bei all den komplexen Zusammenhängen der Müllbranche ist es dann doch "nur" die private Tragödie.
Jacques Berndorf, Eifel-Müll. Radioropa 2009.
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