Wednesday, April 15, 2020

Charlie Jane Anders - Alle Vögel unter dem Himmel

Gern hätte ich Charlie Jane Anders' Alle Vögel unter dem Himmel mehr gemocht. Es ist eine schräge Geschichte, deren Inhalt schwer zusammenzufassen ist.
Die zwei Protagonisten Patricia und Laurence symbolisieren den Gegensatz von Natur und Technik, sie ist eine Hexe, er ein Technikfreak. Als sie noch Kinder sind, werden sie durch ihre Andersartigkeit zu Außenseiten, was sie aneinander bindet. Diese Bindung, so sehr sie sie auch immer wieder auflösen wollen, bleibt bestehen. Ihr Gegensatz wird durch ihr jeweiliges Umfeld forciert - doch sie selbst empfinden dies im Grunde anders und dies wird zu einer großen Chance.
Was mir prinzipiell gut gefallen hat, ist das schräge Setting des Romans, das eine wilde Mischung aus Realem, Dystopischem, Fantastischem und SciFi ist. Die Protagonisten sind in ihrem Gegensatz gut konstruiert, auch einige der Nebenfiguren sind interessant. Der Plot und auch die Auflösung hingegen lassen viele Fragen offen, einiges bleibt vage, bei einer Vielzahl an Figuren ist man sich über ihre Funktion nicht im Klaren. Einige Teile des Romans spülen wie in einem bunten Farb- und Klangrausch über einen hinweg, man behält wenig, verliert ein wenig die Orientierung, um sich dann wieder die Fäden der Handlung zusammenzusuchen, damit das ganze wenigstens ein bisschen Sinn ergibt.
Alle Vögel unter dem Himmel ist anders als andere Romane und das kann man wertschätzen und nicht ohne Grund hat das Buch verschiedene Preise gewonnen. Ich mag "schräg" in vielen Facetten, dies hier war aber nicht meins.

Charlie Jane Anders, Alle Vögel unter dem Himmel. Fischer TOR, Frankfurt a.M. 2017. 

1 comment:

Mikka Gottstein said...

Hallo,

dieses Buch liegt schon Ewigkeiten auf meinem SUB. Oder liegt es da gar nicht mehr? Habe ich es irgendwann verschenkt oder in den öffentlichen Bücherschrank gestellt? Denn ich habe so vage in Erinnerung, dass ich über das Buch vor längerer Zeit Ähnliches gehört habe, wie in deiner Rezension angesprochen wird: dass es schräg ist, aber vielleicht nicht auf diese gut-schräge Art, die mehr begeistern kann als nicht-schräg.

Schade, denn ich mag gut-schräg eigentlich sehr gerne...

LG,
Mikka