Bernhard und Michael Grzimeks Dokumentarfilm Serengeti darf nicht sterben gewann als erster deutscher Film nach dem zweiten Weltkrieg einen Oscar, nämlich 1960 in der Kategorie Dokumentarfilm. Gedreht hatten die beiden während ihren intensiven Forschungstätigkeiten in den späten 50er Jahren in der Serengeti, damals im Gebiet von Tanganjika, dem Festlandgebiet des heutigen Tansania. Es stand zur Diskussion, Teile des damals schon existierenden Nationalparks freizugeben. Die Grzimeks fanden heraus, dass die Migrationswege der großen Tierherden dadurch massiv beeinträchtigt wurden. Ihre Foschungsergebnisse halfen, dass die betroffenen Areale zu Schutzgebieten erklärt wurden, wenngleich sie auch nicht mehr zum Nationalpark gehörten.
Das gleichnamige Buch verfasste ursprünglich Michael Grizimek während der Forschungsreisen und Dreharbeiten zum Film. Nach dessen tödlichem Flugzeugabsturz (ausgelöst durch einen Beschädigung der Maschine durch einen Zusammenstoß mit einem Vogel) vollendete Bernhard Grzimek das Buch und ergänzte es offenkundig mit seinen Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit seinem Sohn. Dadurch verschwimmen die Genregrenzen des Buches: Es ist zwar ein Sachbuch, das über Geographie, Flora und Fauna, aber auch von den Bewohnern des Gebiets berichtet, aber es enthält viele Anekdoten, Zitate, die das Verhältnis von Mensch und Tier kommentieren, viele persönliche biographische Begebenheiten und es hat auch wissenschaftliche Elemente bezüglich der Tiermigration, dem eigentlichen Anlass für die Expedition der Grzimeks.
Aus heutiger Sicht mit über 60 Jahren Abstand ist es interessant zu sehen, wie Grzimeks schon damals eine andere Sichtweise auf den Tierschutz, die Jagd und die Verantwortung des Menschen für sein Ökosystem eingenommen hat. Sein intensiver Wunsch, die Serengeti zu erhalten entgegen aller wirtschatflichen und vergnügungssüchtigen Interessen, verdient Hochachtung. Er dachte dabei nicht nur an die Tiere, sondern auch an kommende Generationen, die dieses Wunder der Natur ebenfalls erleben können sollten. Spannend ist auch, wie für dieses Projekt erst Instrumente erdacht werden mussten, um die nötigen Daten erfassen zu können. Dazu zählt das berühmte zebragestreifte Flugzeug, mit dem in Streifen die Serengeti überflogen wurde, um die Herden der migrierenden Tiere zählen zu können (in Dreierteams, um die Richtigkeit der ungefähren Zahlen sicherzustellen). Auch die Markierung einzelner Tiere mit Banderolen und Ohrmarken, um sie auch aus der Luft wiedererkennen zu können, stellte eine neue Idee dar. An diesen Beispielen wird klar, wieviel Aufwand Grzimeks betrieben, um ihre Erkenntnisse zu gewinnen.
Ursprünglich
hatte ich das Buch gekauft, um es während meiner Tansaniareise 2019 zu
lesen. Da mein e-reader das Buch zunächst nicht anzeigen konnte, blieb
es bis heute ungelesen. Jetzt bin ich all den wunderbaren Erlebnissen
dieser besonderen Reise durch das Buch wiederbegegnet: Den Landschaften
und Orten, den Menschen und allen voran den Tieren. Am Ende des Buches
von Michael GrzimeksTod zu lesen und sein Grabmahl am Kraterrand von
Ngorongoro gesehen zu haben war anrührend.
Die folgenden Fotos stammen von meiner Reise.
Blick in den Ngorogoro-Krater |
An einem Wasserloch |
Elefanten in der Serengeti - es sind inzwischen mehr als zu Grzimeks Zeiten! |
1 comment:
Den Titel von Film und Buch kannte ich bisher nur dem Namen nach, als Schlagwort; jetzt weiß ich mehr, vielen Dank - auch für die Bilder.
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