Nnedi Okorafor gewann mit ihrer Novelle
Binti sowohl den Hugo Award (eigentlich Science Fiction Achievement Award, 2016) und den Nebula Award (verliehen von den Science Fiction and Fantasy Writers of America, 2015). Zugleich erfüllt Binti aber auch die Kategorie
#OwnVoices SFF der Popsugar Reading Challenge, ein Hashtag, der verwendet wird um literarische Werke der Genre Sci-Fi und Fantasy zu kennzeichnen, die AutorInnen einer Minorität zu kennzeichnen. Die Autorin Nnedi Okorafor (geboren 1974 in Cincinnati, Ohio) webt ihre nigerianischen Wurzeln ein in die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihrer Familie und ihrem Stamm bricht, um als erste ihres Volkes an einer Universität auf einem anderen Planeten zu studieren. Sie hat eine außergewöhnliche mathematische Begabung und ihre Andersartigkeit bringt sie schon kurz nach dem Verlassen ihrer Heimat in eine höchst dramatische Situation...
Da es sich um eine kurze Novelle verwendet die Autorin nur ein Minimum der Erzählzeit darauf, das Setting der Geschichte zu erklären. Man findet keine ausufernden Beschreibungen des ungewöhnlichen Raumschiffs oder der Landschaft, vieles wird angerissen, aber es bleibt viel Raum für eigene Bilder im Kopf. Einen guten Eindruck bekommt man jedoch von den inneren und äußeren Konflikten, in denen sich Binti befindet - Kampfgeist, Hoffnung, Freude, Trauer und Verzweiflung, sie durchlebt einiges in der kurzen Zeit. Um zu überleben, großes Unheil zu verhindern, aber auch um einen Schritt mehr auf ihr neues, herbeigesehntes Leben zuzugeben, geht sie große Risiken ein, auch das, einen Teil ihrer Herkunft, ihrer Tradition, dafür aufzugeben.
Nnedi Okorafor gelingt es auf den wenigen Seiten eine spannende Protagonisten mit viel Tiefe zu zeichnen, der sie dann in weiteren Episoden - vermutlich - auch noch mehr Raum gibt. Hier lohnt es sich vermutlich weiterzulesen.
Nnedi Okorafor, Binti - Allein. CrossCult, Ludwigsburg 2017.