Monday, March 31, 2014

Andreas Steinhöfel - Beschützer der Diebe

Von Steinhöfels Qualitäten als Schriftsteller von Kinder- und Jugendromanen bin ich überzeugt, so füge ich heute der Liste auch seinen Kinderkrimi Beschützer der Diebe hinzu.
Per Zufall treffen an einem Berliner Nachmittag Dags (Dagmar), Guddie (Gudrun) und Olaf aufeinander. Statt in den Zoo zu gehen, spielen sie ein Spiel, bei dem ein beliebiger Passant verfolgt werden soll, um möglichst viel über ihn zu erfahren. (Ein Spiel, das großartig zu Berlin passt, wie ich finde!) Doch Guddies Beobachtungsperson wird plötzlich entführt und als einziges Indiz bleibt ein Zettel mit seltsamen Kritzeleien zurück. Nachdem die Polizei den dreien nicht glaubt, begeben sie sich auf Ermittlungsarbeit und kommen tatsächlich einem spannenden Geheimnis auf die Spur.  
Angereichert wird Beschützer der Diebe durch die persönlichen Probleme und Schwierigkeiten der drei Protagonisten, die dafür sorgen, dass die drei den jungen Leserinnen und Lesern viele Möglichkeiten zur Identifikation bieten. Berlin ist eine coole Kulisse für die Geschehnisse und man merkt dem Buch in seinen Details an, das Steinhöfel Berliner ist. Spannend bleibt die Geschichte bis zum Schluss beim Showdown und bietet aber auch versöhnliche Momente von Freundschaft und Neuanfang.

Andreas Steinhöfel, Beschützer der Diebe. Silberfisch 2008.

Sunday, March 30, 2014

Ellen Berg - Ich koch dich tot

Ich koch dich tot von Ellen Berg ist ein Roman um eine frustrierte Ehefrau, deren Vollpfosten von einem Ehemann aus Versehen an Rattengift stirbt. Da ihr Ehevertrag sie mittellos zurücklassen würde, greift sie ein und schreibt ein neues Testament. Dadurch ermutigt, beginnt sie ein selbstständigeres Leben - nur um kurz darauf einem Betrüger auf den Leim zu gehen. Doch sie erinnert sich noch rechtzeitig an den Erfolg des Rattengifts...
Damit gerät sie endgültig in einen Sog von Morden und anderen Straftaten, der natürlich auch die Aufmerksamkeit der Polizei erregt. Genauer gesagt die eines sehr attraktiven Hauptkommissars...
Ellen Berg schrieb bereits mehrere Romane der Unterhaltungsliteratur, nicht mehr und nicht weniger will auch Ich koch dich tot nicht sein. Die Story plätschert vor sich hin, die Charaktere entwickeln sich kaum weiter, das Happy Ende rundet alles hübsch ab. Realistisch ist die Geschichte zu keinem Zeitpunkt, muss sie vielleicht auch nicht sein, wenngleich mich die Unlogik, mit der die Protagonistin nicht erwischt wird, als Krimileserin durchaus genervt hat. Als Abrechnung mit fiesen Männern, wie der Roman wohl stellenweise rezensiert wurde, kann ich das Buch nicht sehen, denn letzlich ist es meisthin die Unselbstständigkeit, mangelndes Urteilsvermögen oder sogar Dummheit, die die Protagonistin immer wieder in ihre missliche Lage bringen.
Definitiv nicht mein Fall, aber handwerklich für dieses Genre vermutlich ein brauchbarer Roman.

Ellen Berg, Ich koch dich tot. Aufbau, Berlin 2013.

Saturday, March 29, 2014

Jenny Erpenbeck - Aller Tage Abend

Eine literarisch und lebensphilosophisch interessante Idee, die Jenny Erpenbeck ihrem Roman Aller Tage Abend zugrundelegt. Die Redewendung des Titels ist auch das Grundmuster des Romans: Etwas geht zuende - aber nicht alles. Jemand stirbt - oder eben doch nicht.
So erzählt Erpenbeck nacheinander, eingeleitet jeweils durch ein "Intermezzo" überschriebenes Kapitel, fünfmal die Geschichte einer Frau und lässt sie zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens sterben. Als Säugling, als verliebtes Mädchen, als Opfer politischen Verrats, als hochgeehrte Literatin und als vergessene alte Frau. Dabei verschiebt sich die Perspektive von der Protagonistin oft zu den übrigen Beteiligten der Familie, die den Tod verarbeiten und weiterleben müssen. Oft ist Thema, was nach dem Tod bleibt, welche Spuren zu finden sind und was entscheidend war in diesem Leben.
Dabei streift die Autorin auch noch politische und geschichtliche Themen, da die Protagonistin nicht nur Halbjüdin, sondern auch Kommunistin ist. Besonders letzteres steht in einem der erzählten Leben im Vordergrund, Erpenbeck sinniert über das Scheitern der kommunistischen Ideen in der Sowjetunion und die Verlogenheit des Systems.
Interessant sind in Aller Tage Abend die zufällig anmutenden Wendepunkte im Leben, Entscheidungen, manchmal aber auch Willkürlichkeiten, die zwischen Fortgang und Ende des Lebens entscheidend. Was tue ich bewusst, was ist vorherbestimmt, schicksalshaft? Unausweichlich ist nur der Tod - die Frage ist nur, welcher!
Sprachlich driftet Erpenbeck oft in einen ellipsenlastigen, flüchtige Gedanken spiegelnden Stil ab, dem man aber dennoch gut folgen kann und der dem Sprunghaften des Erzählten mit seinen Brüchen und Querverweisen gut entspricht und damit eine gelungene Kombination ergibt.
Trotz diesen positiven Aspekten blieb mir die Geschichte stets ein wenig fremd, fühlte ich mich distanziert von der Protagonistin und dem Geschehen und emotional nicht in dem Maße angesprochen, wie es vielleicht intendiert war. Dies war besonders der Fall bei der Episode der überzeugten Kommunistin, die schließlich in all ihren Grundüberzeugungen erschüttert und desillusioniert wird. Nichtsdestotrotz ein lesenwerter Roman.

Jenny Erpenbeck, Aller Tage Abend. Knaus, München 2012.

Thursday, March 27, 2014

Camilla Läckberg - Meerjungfrau

Erica Falck ist mit Zwillingen schwanger (nicht das dies eigentlich eine Rolle spielt, sie scheint dadurch nicht im mindesten eingeschränkt zu sein), als im beschaulichen Fjällbacka Drohbriefe auftauchen. Ausgerechnet der sympathische Bibliothekar Christian Thydell, der gerade Erfolge mit seinem ersten Roman "Die Meerjungfrau" feiert, wird bedroht. Bald wird klar, dass auch weitere Männer in seiner Umgebung ähnliche Briefe erhalten haben, einer von ihnen wird schließlich sogar ermordet aufgefunden.
Patrick Falck ermittelt in Christians Vergangenheit, doch wieder einmal ist es Erica, die die entscheidenden Verbindungen herstellt.

Es ist etwa zweieinhalb Jahre her, dass ich Töchter der Kälte gelesen habe, Band vier und fünf habe ich ausgelassen, aber nicht vermisst, als ich nun Meerjungfrau, gesprochen von Nina Petri und Gustav Peter Wöhler, angehört habe. Erica hat sich für mich nicht zum Guten entwickelt, sie wirkt auf eine unangenehme Art neugierig und mischt sich in Dinge ein, die daraufhin nicht unbedingt einen positiven Verlauf nehmen. Patrick tappt mal wieder im Dunkeln und ist auf Zufälle und Ericas Ideen angewiesen, um den Fall aufzuklären. Sehr anstrengend ist die Unart der Autorin, die nächsten Erkenntnisse anzudeuten (im Sinne von "Sie wusste jetzt, was passiert sein musste."), aber dieses erst einige Seiten später tatsächlich kundzutun. Natürlich war in Meerjungfrau die Lösung ab einem gewissen Punkt offensichtlich und durch die Blenden in den inneren Monolog/die Erinnerungen des Täters von beginnt an angelegt, warum dann also dieses Hinhalten und Herumdrucksen, bis die Beweise dargelegt werden? Dabei fühlt sich der Leser in seiner Fähigkeit mitzudenken wenig ernstgenommen. 
Prinzipiell war der Plot nicht schlecht ausgedacht und die Geschichte mit ihren menschlichen Abgründen durchaus anrührend. Es krankte nur leider an den Protagonisten und ihrer Art, an dem Fall zu arbeiten.

Camilla Läckberg, Meerjungfrau. Hörbuch Hamburg 2013.

#1 Die Eisprinzessin schläft
#2 Der Prediger von Fjällbacka
#3 Die Töchter der Kälte
#4 Die Totgesagten
#5 Engel aus Eis
#6 Meerjungfrau
#7 Der Leuchtturmwärter
#8 Die Engelmacherin
#9 Die Schneelöwin

#10 Die Eishexe 

Saturday, March 22, 2014

Patricia Cornwell - Knochenbett

Es ist eben manchmal sehr schwer, ehemalige Lieblingsautoren aufzugeben. Die ersten Bände der Reihe um Kay Scarpetta waren so spannend, dass man unbedingt den nächsten lesen wollte. Diese Angewohnheit habe ich schon aufgegeben, mit fehlen die beiden Vorgänger von Knochenbett, dem 20. (!) Band der Reihe. Als ich das Hörbuch in der Bücherei fand, bin ich aber wieder schwach geworden, nur um festzustellen, dass Patricia Cornwell die Kurve zurück zu einem ordentlichen Plot leider nicht geschafft hat. Zwar ist Kay Scarpetta selbst ein wenig besser zu ertragen, Marino und Benton aber sind weiterhin nervtötend, weil sie in ihren persönlichen Krisen feststecken, anstatt ordentliche Ermittlerarbeit zu leisten.
Der Fall selbst mutet auch zusammengeschustert an, plötzlich hängen verschiedene Morde zusammen, aus dem anfänglich zentralen Leichenfund im Bostoner Hafen werden plötzlich Serienmorde. Und wieder sind Kay und Marino persönlich involviert (letzterer steht wieder unter Verdacht) und im Showdown - Achtung Spoiler - ist es auch wieder Kay selbst auf die der Täter fokussiert. Im Grunde kommt es einem so vor, als hätte man das alles schon einmal gelesen - und das stimmt ja auch.
Alles in allem kein Roman, der mich wieder gnädig stimmt mit Cornwell, sondern mich in der Meinung bestätigt, besser einen Bogen darum zu machen.

Patricia Cornwell, Knochenbett. Hoffmann und Campe 2013.

Tuesday, March 18, 2014

Kathy Reichs - Swipe (Virals 3.5)

Swipe is another short novella about the Virals, this one being number 3.5 in the series written by Kathy Reichs and her son Brendan. This time Tory and her friends visit the famous Comic-Con in San Diego with Tory's aunt Tempe Brennan. One of the exhibits gets stolen, a Terminater replica. There's not much to detect at the crime scene, just some broken glass and a note to pay ransom for the Terminator. The Virals start investigating nevertheless and of course find and chase down the blackmailer.
I liked the first novella Swift, it offered new perspectives into the thoughts of the main characters. Swipe offers Tory's view of things alone and she seeks her aunt's approval, she wants to impress her which is her motivation not the need to find the thief. This is not the best or most likable aspect of her character and the case isn't that interesting to be the focus of the novella. Maybe the Comic-Con setting is supposed to be special or funny but it didn't get to me that much.
Altogether it was a nice read but nothing special. Let's hope that the new Virals novel Exposure will turn out better.

Kathy Reichs, Swipe. Cornerstone Digital 2013.

Saturday, March 15, 2014

Jean-Luc Bannalec - Bretonische Brandung

Im zweiten Band der Reihe um Kommissar Dupin, Bretonische Bradung, von Jean-Luc Bannalec werden gleich drei Leichen gefunden. Als der Kommissar auf die  Glénan-Inseln vor Concarneau gerufen wird, will er am liebsten  nur in der Inselkneipe sitzen bleiben und Hummer essen (und Kaffee trinken, aber das will er ja ständig...). Doch die Untersuchung ergibt, dass die drei nicht ertrunken, sondern ermordet worden sind.
Gleich mehrere Ermittlungsrichtungen und Motive ergeben sich und Dupin muss sich eingehend mit den Inseln und ihren Einwohnern beschäftigen.
Auch dieser Roman besticht durch den klassischen Aufbau eines typischen Krimis, diesmal fühlt man sich an Agatha Christie erinnert, der kleine Kreis der Verdächtigen auf engem Raum, ja, Bannalec setzt sogar alle zusammen mit einem Sturm für eine Nacht auf einer Insel fest. Zwar hat der Kommissar nach wie vor seine Probleme und wird auch nicht sonderlich sympathischer in diesem Band durch seine andauernde Unfähigkeit zur konstruktiven Kooperation mit seinen Mitarbeitern, aber er ist dadurch auch nicht so düster wie manche seiner skandinavischen Kollegen. Der bretonische Lokalkolorit, die Schilderung der Landschaft und der Farben sind wunderbar und machen Lust auf eine Reise an diese rauhe Küste.


Jean-Luc Bannalec, Bretonische Brandung. Der Audio Verlag 2013

Übersicht zur Serie hier... 

Monday, March 10, 2014

Anna Gavalda - Alles Glück kommt nie

Zusammen ist man weniger allein ist ein sehr besonderes Buch und ist auch sehr besonders verfilmt worden. Seitdem ist für mich Anna Gavalda gleichbedeutend mit fein erzählten, leisen Geschichten leicht ungewöhnlicher Charaktere, in denen es fast immer um die Liebe in ihren unterschiedlichsten Formen geht. Sehr französisch, sehr schön.
Gavalda schreibt oft Kurzgeschichten oder Novellen, mit Alles Glück kommt nie verfasste sie 2008 den letzten längeren Roman, 2010 folgte noch Ein geschenkter Tag.
Zunächst dachte ich, es läge an der Form des Audiobooks, aber bei Alles Glück kommt nie fiel es mir deutlich schwerer, mich an Erzählstil und die Protagonisten zu gewöhnen. Dieser Mann, dieser Charles, wollte mir nicht recht sympathisch werden in seiner Midlife-Crisis. Offenkundig hatte er die Sicht auf sein Leben verloren und beginnt, angestoßen durch den Tod von Anouk, seiner ersten Liebe, eine Nabelschau und Suche nach sich selbst. Auch diese Anouk wollte mir, trotz ihrer schillernden Persönlichkeit nicht so recht sympathisch werden. Erst spät im Roman zeigen sich die liebenswerten Figuren, die auch Heilung und neues Glück versprechen, zu einem großen Teil sind es Kinder. Dabei inszeniert Gavalda eine Art dörfliches Paradies auf Erden, für die Kinder und die Erwachsenen, wo alle ihre Seele retten können, aber erst, wenn sie dies zusammen versuchen.
Das ist ein Grundgedanke, der einem auch aus Zusammen ist man weniger allein bekannt vorkommt, ja sogar titelgebend ist. Verletzte, einsame Menschen, die aneinander, miteinander, durch einander gesunden können. In Alles Glück kommt nie erscheint das Glück am Ende dennoch übertrieben, zu rosarot, zu idyllisch - ist dies wirklich etwas, dass diesem eigentlich unsympathischen Protagonisten zusteht?
Schlussendlich ist dies sicherlich die Geschichte Gavaldas, die mir bislang am wenigsten gefallen hat. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechter Roman - nur kein ganz so guter, wie ihre übrigen.

Anna Gavalda, Alles Glück kommt nie. Hörbuch Hamburg 2010.

Sunday, March 02, 2014

Patrick Ness - A Monster Calls

Patrick Ness’ A Monster Calls is a special book in many ways.

It’s not every day that an author gets asked to write a book based on the idea of another author. After Siobhan Dowd died Ness got the offer to use her idea, he was hesitant at first but the story already had sprung to life and he had to write it. At least so he tells us in the author’s note at the beginning of the book.

And a good job he did. The basic real-life story is simple: Conor has got a very sick mum who is not getting better but getting worse. Nobody really talks about it and Conor feels helpless and angry. He keeps having nightmares but one night a monster comes to his window. Although scary and very dark the monster doesn’t harm him but tells him stories – stories in which the people who seem bad turn out being not so bad after all and the other way round. Nothing is only black and white especially when it comes to people.  As it turns out Conor is in desperate need to learn that lesson, to accept his own inner fears and anger … and grief.

I guess you’re not human if this book doesn’t bring you to tears at least once. Conor is struggling and it is unfair but it is life. And life goes on even if it’s hard sometimes. So the book is consoling too.

And it’s exceptionally beautiful. Jim Kay did the illustrations and they create a lot of the book’s atmosphere. They are dark and scary – monstrous – but there’s light and beauty in them too. It’s a book you can enjoy page by page, story and pictures, and it’s a book you can reread several times and finding different small wisdoms between the pages every time. 

Patrick Ness, A Monster Calls. Walker Books, London 2012.

Saturday, March 01, 2014

Challenge-Lesenacht März


Auch an diesem ersten März kann  - wie schon im Februar - ich an Mandys Challenge-Lesenacht teilnehmen, sie stellt stündlich Fragen, die Leser antworten. Da ich gerade heute Morgen mit Margos Spuren von John Green fertig geworden bin, fange ich ein neues Buch von der Liste an.

1. Frage (20 Uhr): Welches Buch liest du heute Abend und welche Vorgabe willst du damit erfüllen?
Ich beginne mit A Monster Calls von Patrick Ness, der es nach einer Idee der verstorbenen Autorin Siobhan Dowd geschrieben hat. Ich habe es bereits angelesen, der Protagonist ist ein Kind, daher werde ich es für den Punkt 13 lesen, ein Buch, in dem ein Kind eine Rolle spielt. Ich lese es in einer wunderschönen englischen Ausgabe. Die Illustrationen sind von Jim Kay.

2. Frage (21 Uhr): Zu welchem Zeitpunkt in einer Geschichte hast du die Nase voll und brichst unbarmherzig ab? Was lässt dich beim Lesen kapitulieren? 
Meistens versuche ich durchzuhalten und auch zuendezulesen, was ich angefangen habe. Das kostet manchmal Kraft und Nerven und dauert lange, aber meistens bin ich am Ende zufrieden, den Kampf gewonnen zu haben. Das gilt aber nur für Romane, Sachbücher werden deutlich leichtfertiger aufgegeben. Aufgabegrund bei Romanen sind schlechter (also richtig schlechter) Schreibstil und langweilige Story.

3. Frage (22 Uhr): Welches Buch oder Genre konnte dich positiv überraschen, obwohl du zuvor eher skeptisch warst?
Dazu fällt mir erst einmal nicht viel ein. Es gibt einige Genres, denen ich sehr skeptisch gegenüberstehe, weil ich bislang noch keine guten Bücher dieser Art gelesen habe. Aber an positive Überraschungen erinnere ich mich wenig. Vielleicht dies: Ich mag Humoristisches nicht besonders, fand aber Hummeldumm von Tommy Jaud ganz gut, dafür war Resturlaub dann wieder ganz schlimm. - Ich glaube, meistens weiß ich ganz gut, was mir genremäßig gefällt oder nicht.

4. Frage (23 Uhr): Entscheide dich! Dein bevorzugter Buchkauf: Neu, reduzierte Mangelware oder Second-Hand (gebraucht)?
Meistens neu, wenn möglich aber inzwischen als e-book. Aber ich kaufe nur sehr selten inzwischen, ich leihe viel und habe einen wirklich umfangreichen SuB.

5. Frage (0 Uhr): Teile mit uns den letzten Satz deiner aktuellen Seite! 
Auf dem Sprung von Seite 101 zu 102 steht:
His father waited a moment before answering. "I came home because your mum asked me to." He looked like he was going to say more, but he didn't."
6. Frage (1 Uhr): Fazit dieser Lesenacht? Bist du zufrieden mit dem geschafften Lesepensum und deinem Buch?
Ich habe das Buch neu begonnen und bin auf Seite 146, was im Grunde nicht sehr viel ist wegen der umfangreichen Illustrationen, aber ich bin zufrieden, denn vermutlich kann ich es morgen schon zuende lesen. Es ist ein Buch, was man sicher mehrmals lesen kann, und ich mag es sehr, auch wenn es sehr traurig ist.

John Green - Margos Spuren



Margos Spuren ist nach Das Schicksal ist eine mieserVerräter und Die erste Liebe mein drittes Buch von John Green.
Es handelt von Quentin, der kurz vor seinem Schulabschluss steht und in Margo verliebt ist. Margo wohnt seit Jahren nebenan,  aber ihre Freundschaft aus Kindertagen hat nicht überlebt, sie ist beliebt in der Schule und beachtet ihn, den Außenseiter, kaum. Eines Nachts taucht sie plötzlich an seinem Fenster auf und bestimmt ihn als ihren Fahren auf einem abenteuerlichen Rachefeldzug, bei dem sie mit ihrem Ex-Freund und anderen Freunden abrechnet und schließlich als krönendem Abschluss noch bei SeaWorld einbricht. Am nächsten Tag ist Quentin gespannt, wie es mit Margo weitergehen wird, doch sie ist verschwunden.  Er setzt alles daran, Spuren zu finden, wohin sie verschwunden sein könnte. Mit Hilfe seiner Freunde Ben und Radar findet er tatsächlich einige Hinweise, die auch darauf deuten, dass Margo vielleicht doch nicht das aufregende, selbstbewusste Mädchen ist, das sie zu sein scheint. Schließlich erahnen sie Margos Aufenthaltsort und begeben sich auf einen filmreifen Roadtrip, um sie zu finden.
Roadtrips (oder vergleichbare Reisen) zeichnen sich als eine Konstante in Greens Romanen ab, auch die Charaktere sind erneut etwas schräg und ungewöhnlich. Green zeichnet seine Jugendlichen als verletzliche Wesen, die auf der Suche nach den Wahrheiten der Erwachsenenwelt sind. Es ist ein düsteres Bild dieser Welt, das aus der Sicht von Margo und ihren Spuren gezeichnet wird. Eine Plastikwelt mit künstlichen Figuren darin, die keine Wahrhaftigkeit ausstrahlen. Quentins Wahrnehmung ist zunächst klischeebelastet, er nimmt seine Highschoolwelt mit ihren Prototypen wahr, und auch wenn er diese Prototypen nicht mag, so akzeptiert er sie dennoch. Erst die Suche nach Margo zeigt ihm die Dinge, die sich unter der Oberfläche befinden – bei Margo, bei seinen Freunden, bei den Mitschülern und bei sich selbst. So ist Margos Spuren eine Initiationsgeschichte, vergleichbar mit den beiden anderen bereits erwähnten Romanen von John Green.
Erzählstil, der Plot mit seinem dreigliedrigen Aufbau und die Charaktere – alles in allem stimmig. Margo blieb mir unsympathisch, zu egozentrisch in ihrer Gedankenwelt, wenngleich ihre die Welt ablehnende Haltung, ein Welthass nahezu, ein typisches Teenagerphänomen ist, das gut nachzufühlen ist (sofern man sich als erwachsener Leser noch erinnert). Allerdings gelange ich zu der Überzeugung, dass John Green gleiche Muster in seinen Romanen verwendet, auch die Protagonisten ähneln sich von ihrer Grundausrichtung und ihrem Charakter her. Da wünscht sich der Leser des Gesamtwerks mehr Abwechslung.

John Green, Margos Spuren. Hanser Verlag, München 2010.