Er handelt von John Grime, einem schwarzen Jungen im Harlem der 1930er Jahre. Als uneheliches Kind wächst er in der Familie des Stiefvaters auf, einem Prediger, der John vermittelt, er sei wertlos und hässlich, solange er sich nicht von Gott - bzw. der Kirche - retten lässt. John schwankt zwischen Liebe und Hass seinem Stiefvater gegenüber. Er erkennt die unfassbar schlechte Situation der Afroamerikaner der Zeit und die Ungerechtigkeit in Bildung und allen Lebensbereichen, stellt sich aber innerlich die Frage, ob Gott wirklich der Ausweg sei, auch wenn er dies hofft.
Neben den autobiografischen Geschichten verschiedener Familienmitglieder beschäftigt sich der Roman über weite Strecken mit den Predigten und moralischen Überlegungen, die John beschäftigen. Rassismus und Feminismus sind Themen, die Baldwin sozusagen "nebenbei" einfließen lässt, aber zu denen er sich dennnoch klar positioniert.
Der Roman ist beeindruckend aufgrund seiner Vielschichtigkeit von Themen und ihren Bedeutungsebenen und seiner gleichzeitigen Klarheit. Man kann allerdings kaum von einem Lesevergnügen sprechen, denn die Grundatmosphäre ist sehr bedrückend und die kirchlichen und christlichen Bezüge sind in ihrer Länge oft anstrengend.
James Baldwin, Von dieser Welt. dtv, München 2019.
(neu übersetzt von Miriam Mandelkow)
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