In Das Labyrinth des Fauns treffen zwei Welten aufeinander. 1944, in Spanien, zieht die junge Ofelia mit ihrer schwangeren Mutter zu ihrem Stiefvater Capitán Vidal in
eine verlassene Mühle. Von dort aus betreibt er die Verfolgung der verbliebenen Rebellen, die sich im Wald verstecken. Ofelia hingegen betritt das im Wald gelegene Labyrinth und mit ihm eine Parallelwelt. Ein Faun erzählt ihr, dass sie die lang verschollene Prinzessin eines unterirdischen Königsreichs ist, aber um zurückkehren zu können, muss sie - wie in den Märchen, die Ofelia so gut kennt - drei Aufgaben erfüllen. An diversen Stellen werden kurze märchenhafte Geschichten eingebettet, die das Geschehen in der Haupterzählung erklären und kommentieren, aber erst am Ende erschließt sich der größere Zusammenhang aller Ebenen. Erzählerisch ist das so geschickt angelegt, dass sich Bilder und Metaphern in allen drei Ebenen wiederfinden und alles miteinander verwebt wird.
Die Gestaltung des Audiobooks ist besonders hervorzuheben, da es komplett in 3D-Technik aufgenommen wurde und man sozusagen mit Ofelia und dem Faun im Labyrinth steht. Umgebungsgeräusche und dezente Klangeffekte begleiten die gesamte Produktion, aber es ist kein Hörspiel im eigentlichen Sinn, da nur Funke und Vogt lesen.
Betrachtet man nur die Geschichte und die Charaktere, so ist Das Labyrinth des Fauns sehr düster und bedrückend. Gerade weil man durch die Soundeffekte so hineingezogen wird, fühlt man die beängstigende Atmosphäre sehr intensiv. Es ist aufgrund der geschilderten Grausamkeiten (Folter, Menschenfresser) meines Erachtens auf keinen Fall für Kinder geeignet. Den Film habe ich noch nicht gesehen, bin aber gespannt...
Cornelia Funke und Guillermo del Toro, Das Labyrinth des Fauns. Atmende Bücher 2017.
No comments:
Post a Comment