Der Film Schindlers Liste (1993) wurde vom deutschen Bildungssystem als so wichtig erachtet, dass es besondere Vorführungen in den Kinos für Schulklassen gab. Ganze Jahrgänge - der meinige eingeschlossen - sind also vertraut mit der bildgewaltigen Verfilmung von Steven Spielberg. Erst im Nachgang zu dem Kinoerfolg verkaufte sich auch das Buch von Thomas Keneally in Deutschland, obwohl es bereits 1982 veröffentlicht wurde.
Wikipedia nennt das Buch einen halbdokumentarischen Roman, was es ganz gut umreißt. Auf der Basis von zahlreichen Interviews mit den überlebenden "Schindlerjuden" verfasste der Autor die Geschichte des Unternehmers Oskar Schindler, der ab 1939 jüdische Arbeiter in seiner Fabrik in Krakau beschäftigte und sie durch ihre "kriegswichtige" Tätigkeit bis zum Kriegsende vor dem Holocaust bewahrt. In Teilen des Romans bemerkt man die episodenartigen Zeugnisse der Interviewten, aber es gelingt Keneally diese zu einem dicht gewebten Plot zusammenzubinden, welche die Spannung aufrecht erhält - obwohl die Geschichte und deren Ausgang hinlänglich bekannt ist. Der Roman, aber natürlich auch der Film, hat die Wiederbegegnung verdient, die Lesung von Peter Matic (leiht seine Stimme u.a. Ben Kingsley) war exzellent.
Thomas Keneally, Schindlers Liste. Random House Audio 2004.
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