Die Grundidee von Delirium von Lauren Oliver ist milde interessant: Liebe ist eine Krankheit und in einem dystopischen Überwachungsstaat wird alles daran gesetzt, diese Krankheit auszurotten. Das Bildungssystem vermittelt dies rigoros, Jungen und Mädchen werden strikt getrennt und ihnen fast alle Optionen genommen, sich ungezwungen zu begegnen, und all das gipfelt in einem krassen physischen Eingriff, der allen die Fähigkeit zur Liebe nehmen soll. Daraufhin leben alle kastriert zufrieden mit ihren vom Staat ausgewählten Partnern. Natürlich gibt es die Querulanten, die Rebellen, die hier Invaliden heißen und draußen "in der Wildnis" leben. Unsere Protagonistin Lena steht kurz vor ihrem Eingriff und natürlich passiert, was passieren muss, sie begegnet Alex und verliebt sich. Was folgt ist ein langwieriges Hin und Her mit inneren und äußeren Konflikten, in dessen Verlauf sie einige Entdeckungen macht und schließlich eine Entscheidung für sich und ihr Leben trifft.
Für meinen Geschmack passte hier wenig zusammen. Die eigentlich linientreue Lena denkt und fühlt viel zu blumig, sucht praktisch nach den Lücken im System, nur um dann erschrocken zurückzuziehen und sich zu fürchten. Die Backgroundgeschichte um ihre Mutter ist unglaubwürdig, das Worldbuilding insgesamt eher lückenhaft. Nun, es war einmal wieder ein Fall von " the Popsugar reading challenge made me read this". And that's that.
Lauren Oliver, Delirum, Silberfisch 2011.